The Awakening - Geister der Vergangenheit

London 1921. Die Menschen der Nachkriegszeit sind geprägt von ihren Kriegstraumata, von Verlusten und Ängsten. Viele suchen Zuflucht im Spiritualismus. Schwindler und Trickbetrüger, die als Medien Verbindung zu Verstorbenen herstellen, haben Hochkonjunktur. Die junge Wissenschaftlerin Florence nimmt den Kampf gegen diese Scharlatanerie auf. Sie hilft der Polizei beim Entlarven dubioser Spiritualistenzirkel, hat sich bereits als «Geisteraustreiberin» mit ihren wissenschaftlichen Methoden einen Namen gemacht und ein Buch zum Thema geschrieben.

Eines Tages kontaktiert sie der Lehrer Robert Malory wegen verstörender Vorkommnisse an der Privatschule für Jungen, an der er unterrichtet. Einer der Schüler starb - offenbar vor Schreck -, nachdem er den Geist eines Knaben erblickt hatte, der vor einigen Jahren in der Schule ermordet worden war. Florence ist überzeugt davon, dass ein Schülerstreich zu diesem fatalen Unglücksfall führte. Erste Nachforschungen vor Ort scheinen dies zu bestätigen. Doch dann beginnen sich die Erscheinungen zu häufen, und Florence wird mit ihren eigenen Urängsten und Erinnerungen konfrontiert, die sie schon vor langer Zeit unterdrückt zu haben glaubte.

Nick Murphys «The Awakening» ist subtiler Psychohorror. Angelehnt an die klassischen Gothic Novels überzeugt der Film vor allem dank der atmosphärischen Inszenierung, gezielt eingesetzten Effekten und den guten Schauspielern, allen voran Hauptdarstellerin Rebecca Hall. Die Engländerin, deren Vater einer der Gründer der Royal Shakespeare Company ist, kennt man hierzulande spätestens seit «Vicky Cristina Barcelona», wo sie von Woody Allen als Gegenpart zu der von Scarlett Johansson verkörperten offenherzig-naiven US-Amerikanerin als verklemmte Britin eingesetzt wurde. An ihrer Seite ist in «The Awakening» ihr Landsmann Dominic West zu sehen, den Serienfans aus der Kultserie «The Wire», aus «The Hour» oder aus der neuen CBS-Dramaserie «The Affair» kennen.