Teurer Wohnen

Teurer Wohnen

Gesellschaft und SozialesD  

Explodierende Mietpreise, unbezahlbarer Wohnraum, verdrängte Mieter - die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt ist aktuell eine der drängendsten sozialpolitischen Fragen in Deutschland. Ein Beispiel für die Misere auf dem Wohnungsmarkt ist das Haus in der Lützowstraße in Berlin-Tiergarten. Für die Mieter dort spielt sich seit Weihnachten 2016 ein Drama ab. Sie sollen raus aus ihren Wohnungen. In dem Gebäudekomplex mit knapp 100 Wohnungen leben Menschen mit kleinem Einkommen - Rentner, Familien, Bezieher von Hartz IV oder Grundsicherung. Manche schon seit 40 Jahren. Gekauft hat das Gebäude eine Investmentgesellschaft. Die will die einstmals vom Staat geförderten Wohnungen modernisieren und in Eigentum umwandeln, verspricht ihren Anlegern Renditen bis zu 18 Prozent - jährlich. "Leben heißt Veränderung", schreibt die Hausverwaltung dazu an die Altmieter und kündigt schon einmal Mieterhöhungen von über 70 Prozent an. Die Modernisierungsumlage macht es möglich. "Frontal 21" hat für die Dokumentation über ein Jahr lang den Kampf der Mieter begleitet. Die wollen sich nicht so einfach aus ihren Wohnungen und aus ihrem Kiez vertreiben lassen. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen. Ihre Nachbarn haben inzwischen aufgegeben, sind ausgezogen. Doch ein harter Kern kämpft weiter. "Frontal 21" macht sich auf die Suche nach den Investoren, spricht außerdem mit Experten und verantwortlichen Politikerinnen und Politikern: Wie konnte es überhaupt so weit kommen, warum hat sich der Mietmarkt so entwickelt? Die Dokumentation zeigt auf, dass schon in den 80er Jahren die Weichen falsch gestellt wurden, als sich der Staat mehr und mehr aus dem sozialen Wohnungsbau zurückzog; beleuchtet zudem, was den Standort Deutschland für Immobilieninvestoren gerade aus dem Ausland so attraktiv macht. Und geht der Frage nach, was von den wohnungsbaupolitischen Plänen der Großen Koalition zu halten ist, ob sie ein probates Mittel sind, der Entwicklung gegenzusteuern.

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