Teestunde mit Dissidenten

Teestunde mit Dissidenten

Der chinesische Künstler Ai Weiwei gehört seit einigen Jahren zu den wichtigsten Vertretern der modernen Kunst weltweit. Seine Kunstwerke bewegen die Menschen, weil er es schafft, mit einem einzigen Bild oder Objekt eine Metapher zu schaffen für das Leben im Zeitalter der Globalisierung. Seine Werke provozieren und werfen gesellschaftlich-politische Fragen auf über Freiheit und Menschenrechte. Dadurch sieht er sich regelmäßig Repressalien durch die chinesischen Machthaber ausgesetzt. Derzeit arbeitet der 55-Jährige an einer Installation, mit der er Deutschland bei der Biennale in Venedig vertreten soll. Trotz einer radikalen Öffnung hin zum Weltmarkt und damit zum Kapitalismus des 21. Jahrhunderts darf es in China auch heute keine unabhängigen Journalisten geben, auch keine regimekritischen Schriftsteller und unabhängige Parteien schon gar nicht. Den Frieden im Innern soll ein Brauch aus alten Zeiten sichern, eine 'Einladung zum Tee' - die Agenten der chinesischen Staatsicherheit laden dazu gerne ein, in ein Restaurant oder auch in die nächstgelegene Polizeiwache. In aller 'Volksfreundschaft' erklären sie dann dem Eingeladenen, dass er unter Beobachtung stehe. Und dass er vielleicht bald einmal verhaftet werden könnte, wenn er sich denn nicht endlich mäßige. Bekannte Regimekritiker wie Ai Weiwei kennen diese Einladungen zur Genüge.

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