Sündige Höschen made in Polen

Sündige Höschen made in Polen

Internetshopper aller Herren Länder reißen sich um die bunt gemusterten Häkeltangas aus Koniaków, einem kleinen polnischen Dorf in den Schlesischen Beskiden. Was die internationalen Kunden lieben, ist in der katholischen Gemeinde regelmäßig Anlass für böse Auseinandersetzungen zwischen den älteren Häklerinnen und ihren jungen Kolleginnen. Das Spitzenhäkeln ist in dieser Region eine jahrhundertealte Tradition. Die Spitzentischdecken der talentiertesten Häklerinnen schmücken Wände im Vatikan und bedecken die Altäre der berühmtesten Gotteshäuser. Ihre Spitzenschals wärmen die Hälse gekrönter Häupter und nun soll das edle Kunsthandwerk auch Dessous herstellen? Das wollen die Gottesfürchtigen des Dorfes nicht akzeptieren, denn für sie kommen die handgefertigten Tangas einer Gotteslästerung gleich. Doch Malgorzata Stanaszek, die Erfinderin der anrüchigen Maschen, beugt sich nicht dem Druck der konservativen Kräfte der Gemeinde. Für sie ist das Geschäft eine Frage des Überlebens: In der abgelegenen Bergregion ist die Arbeitslosenquote hoch und die Häkeltangas sind eine willkommene Einnahmequelle. Die wirtschaftliche Misere war schließlich auch Anlass für die Erfindung der Häkelhöschen. Denn weil sich die Tischdecken nicht mehr verkauften, nahm sich Malgorzata die alte Werberegel 'Sex sells' zu Herzen und entwarf Unterwäsche aus gehäkelter Spitze. Zuerst halfen nur die Frauen in ihrer Familie mit. Schnell war jedoch die Nachfrage so groß, dass Malgorzata Häklerinnen aus dem ganzen Dorf anheuerte. Mittlerweile gibt die innovative Polin 50 Frauen regelmäßig Arbeit, zumeist Hausfrauen, die in ärmlichen Verhältnissen leben und so ihre Familien ernähren können. Jahrelang häkelten die Frauen die sogenannten 'Stringis' heimlich, um sich die Anfeindungen der traditionsbewussten Dorfbewohner zu ersparen. Mittlerweile ist es Malgorzata jedoch leid, sich und ihre Arbeit in dem angemieteten Kellerraum zu verstecken. Sie will endlich allen zeigen, dass sie mit ihrer Idee Erfolg hat. Ein Geschäftsraum mit großem Schaufenster mitten im Dorf soll ihr neues Büro werden. Wie aber wird die Dorfbevölkerung reagieren, wenn die mutige Häklerin mitsamt ihrer sündigen Höschen in die Ladenzeile zieht?

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