Stille Orte

Stille Orte

DokumentarfilmFrankreich  

Stille Örtchen waren, ebenso wie Verstecke im Garten, die Rückzugsorte des Filmemachers Alain Cavalier in seiner Kindheit. Dort glaubte er seine Geheimnisse, Gegenstände oder Gedanken verbergen zu können. Andere sollten auf keinen Fall davon erfahren. An diesen verborgenen Orten wähnte er sich allein mit sich selbst, zufrieden und voller Selbstvertrauen. Als Erwachsener behielt er die Gewohnheit bei, sich dorthin zurückzuziehen.

Nachdem er Filmemacher geworden war, erschienen Alain Cavalier Toiletten ideale Drehorte zu sein. Die Einfachheit ihrer Funktion, die Vielfalt der Gestaltung, das Raumvolumen, die Achsen, die Geräusche, alles empfand er als Aufforderung zur verschachtelten filmischen Darstellung. In einem seiner Fernsehfilme hat er sogar die französische Eisenbahngesellschaft darum gebeten, Teile eines richtigen Zugklos ins Studio zu bringen. Selten komme er, wie er sagt, an einer öffentlichen oder privaten Toilette vorbei, ohne sich kurz mit der Kamera einzuschließen, in der Hoffnung auf eine unerwartete Empathie zwischen dem Ort und seiner aktuellen Stimmung.

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