Stille Nacht in Stalingrad

Stille Nacht in Stalingrad

Es ist der 24. Dezember 1942: Mit einer Ringsendung will der NS-Rundfunk an allen Fronten Weihnachtsstimmung verbreiten und sendet Grüße vom Eismeerhafen bis nach Afrika, von der Atlantikküste bis zur Wolga. 'Wir rufen Stalingrad', tönt es, und zum Erstaunen der Soldaten antwortet eine Stimme: 'Hier ist Stalingrad.' Dabei ist der Heilige Abend für die Soldaten der 6. Armee ein Tag bitterer Trostlosigkeit. Kurz zuvor hatte die Wehrmacht einen letzten vergeblichen Versuch unternommen, die eingekesselte Armee von außen zu befreien. Nun stecken 350 000 Soldaten in der Falle. Für sie ist Weihnachten ein Fest der Angst und des Hungers in eisiger Kälte. Und verzweifelter Abwehrkämpfe gegen die Angriffe der Sowjetarmee, die ebenfalls hohe Verluste zu verzeichnen hat. Auch für die immer noch ausharrenden russischen Zivilisten in Stalingrad sind es Tage der Not und Entbehrung. In Deutschland bangen tausende Familien um das Schicksal ihrer eingeschlossenen Angehörigen. Das ZDF zeichnet das Geschehen des 24. Dezember 1942 aus verschiedenen Blickwinkeln nach. Der Film zeigt, wie das große Sterben in Stalingrad seinen Lauf nahm, während die Menschen in der Heimat sich auf das Weihnachtsfest vorbereiteten. Überlebende deutsche und sowjetische Soldaten sowie Angehörige schildern in bewegenden Interviews, wie das Fest der Liebe im Krieg zum Fest der Sorge und der Trauer wurde. Manche der Eingeschlossenen suchten und fanden Trost im Glauben. Eindrucksvolle Zitate aus Feldpostbriefen zeigen, wie die Soldaten die Verbindung zu ihren Angehörigen gerade an Weihnachten suchten, für viele war es der letzte Gruß. Es sind Botschaften, in denen die jungen Soldaten ihr ganzes Gefühl der Verlassenheit während der Weihnachtstage zum Ausdruck bringen. Wohl kaum ein anderes Kriegsereignis hat sich so traumatisch in das Bewusstsein von Deutschen und Russen eingeprägt wie die Schlacht um Stalingrad.

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