Stars und Newcomer am Dirigentenpult

Stars und Newcomer am Dirigentenpult

Vom großen ungarisch-britischen Dirigenten Sir Georg Solti stammt die Feststellung, dass es letztlich ein Geheimnis bleibe, warum die einen dirigieren können und die anderen nicht. Nach ihm ist der renommierte Dirigentenwettbewerb benannt, den die Alte Oper Frankfurt alle zwei Jahre ausrichtet. "Dirigenten - Jede Bewegung zählt" zeigt den Wettbewerb 2015 aus der Perspektive der Jury und begleitet fünf jungen Nachwuchsdirigenten durch Halbfinale und Finale. Der Beruf des Dirigenten ist relativ jung. Ab dem 19. Jahrhundert gab es immer komplexere Kompositionen, die eine immer größere Besetzung erforderten. Da reichte es nicht mehr, dass der Konzertmeister oder ein anderer Orchestermusiker die Einsätze einfach mit dem Geigenbogen vorgibt. Für Symphonien von Anton Bruckner oder Gustav Mahler mit oft mehreren Hundert Musikern auf der Bühne oder Wagners monumentale Opern braucht es einen Kapitän mit außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten, damit eine Aufführung nicht im akustischen Chaos versinkt. Kent Nagano, Sir Simon Rattle und Christoph Eschenbach gehören zu diesen Ausnahmemusikern und sind international seit vielen Jahren für den guten Klang von Weltklasseorchestern verantwortlich. ARTE zeigt Christoph Eschenbach im Porträt, begleitet Kent Nagano bei seiner Arbeit an der Umsetzung seines Traumes, allen Menschen Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen, und Sir Simon Ratte und die Berliner Philharmoniker zum Lucerne Festival, wo sie Igor Strawinskys "Feuervogel" auf die Bühne bringen. Neben ihren fixen Engagements, oft auch mehrere gleichzeitig, sind die großen Dirigenten zusätzlich auf der ganzen Welt für Gastauftritte unterwegs, engagieren sich für den Nachwuchs, die Demokratisierung der klassischen Musik oder leiten Festivals. Einige der jungen Dirigenten, die in Frankfurt zum Wettbewerb antreten, haben bereits erfolgreichen Karrieren, so Alondra de la Parra aus New York. Sie, der Deutsche Andreas Hotz, Shizuo Z Kuwahara aus Tokio, Aziz Shokhakimov aus Taschkent und James Lowe aus Edinburgh stellen sich im Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti der Jury. So nahe wie in Götz Schauders Film kommt man Dirigenten nur selten. Der Zuschauer erlebt ihre Ängste, die Einsamkeit vor dem Auftritt, die Enttäuschungen und die Freude an der Arbeit. Und so nahe kommt man auch einer Jury nur selten. Jurymitglieder beobachten und kommentieren die Arbeit der Kandidaten. An ihrer Seite wird vielleicht ein Teil des Geheimnisses gelüftet, von dem Sir Georg Solti gesprochen hat, und wir verstehen vielleicht, warum diese jungen Leute dirigieren können und andere nicht.

Bewertung

0,0   0 Stimmen