Stalins James Bond: Richard Sorge

Stalins James Bond: Richard Sorge

Der Deutschrusse Richard Sorge war eine schillernde Persönlichkeit: Playboy, Trinker, brillanter Analytiker und überzeugter Kommunist. Für Stalin wurde er im Krieg zur Schlüsselfigur, denn die Sowjetunion sah sich nicht nur im Westen durch Deutschland bedroht, sondern ebenso im Osten durch Japan. Mit seiner kriegerischen Expansionsstrategie war Japan eine permanente Bedrohung der UdSSR. Stalin brauchte zuverlässige Agentenmeldungen über den japanischen Kurs. Unter den Augen der japanischen Geheimpolizei baute Richard Sorge einen Spionagering auf. Wochen vor dem Juni 1941 funkte er Informationen über den bevorstehenden Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion nach Moskau. Aber Stalin glaubte ihm nicht und verließ sich auf seinen Pakt mit dem Nazi-Regime. Die in Russland vorrückende Wehrmacht brachte die Rote Armee in Bedrängnis. Sie brauchte Verstärkung aus dem Fernostkommando, was Sibirien zur leichten Beute machen würde. Dann landete der Top-Agent Sorge seinen vielleicht größten Coup: Nach einer Geheimkonferenz, der auch der japanische Kaiser beiwohnte, sickerten die erlösenden Details durch, die Sorge sofort nach Moskau übermittelte: Die Japaner würden in Sibirien nicht angreifen. Durch die Information konnte Stalin 34 Divisionen vom Fernen Osten nach Westen verlegen und die auf Moskau vorpreschende Wehrmacht stoppen. Sorge wurde 1941 in Tokio verhaftet und 1944 hingerichtet. Er sah sich nicht als Spion, sondern als Patriot, der den globalen Krieg in Südostasien und Japans Zerstörung verhindern wollte. Heute wird er in Japan als Kämpfer für den Frieden verehrt.

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