Sonnensystem

Sonnensystem

DokumentationD / RA  

Filmautor Thomas Heise besuchte die Kolla in Tinkunaku, eine indigene Gemeinschaft in den Bergen Nordargentiniens. Er fand Bilder der alltäglichen Arbeit und des häuslichen Lebens, von Festen und religiösen Zeremonien. Heise beobachtete den Indio Viviano bei seiner Lederbearbeitung und den Hirten Soto mit seiner Herde. Er war dabei, als Bernardos Traktor sich überschlug und alle herbeieilten, um zu helfen. Und er filmte die friedliche, abgeschiedene Landschaft in eindrucksvollen Bildern. In seinem Dokumentarfilm 'Sonnensystem' erzählt Regisseur Thomas Heise vom Verschwinden einer traditionellen Lebensweise. Es ist eine filmische Erzählung ohne Worte. Ausschließlich über Bilder, ohne jedes Interview oder einen Kommentar, nähert sich Heise wie ein Entdecker den Menschen der kleinen Gemeinde, deren Sprache er nicht kennt, die ihn aber an ihrem Alltag teilhaben lassen. Mit den religiösen Kolla lebend, zwischen alten Riten und hereinbrechender Moderne, in der grandiosen Landschaft der Yunga und Quechua, macht der Film den Abstand ihrer Traditionen von der modernen Lebensweise deutlich, die sie über kurz oder lang einholen wird. 'Sonnensystem' ist der erste von Heises Filmen, der außerhalb Deutschlands entstand. Alle Filme, die der 1955 in Ost-Berlin geborene Filmautor in der DDR der 1980er Jahre drehte, wurden verhindert oder eingezogen und erst ab 2001 nachträglich veröffentlicht. Nach der Wende befasste sich der Dokumentarfilmer neben seiner Arbeit am Theater in mehreren Projekten mit dem Leben in den ostdeutschen Bundesländern. Für Aufsehen sorgte unter anderem Thomas Heises Film 'Stau' (1992) über rechtsradikale Jugendliche in Halle. Am Mittwoch, 7. November, 22.25 Uhr, setzt 3sat sein Festivalprogramm zur Duisburger Filmwoche mit dem Dokumentarfilm 'Nichts für die Ewigkeit' fort.

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