Sommer vorm Balkon

Sommer vorm Balkon

Ob mitten im Leben oder fast am Ende oder eben am Anfang - alle Figuren des Films fragen sich das Gleiche: Dauert die Liebe über die Jahreszeiten oder ist sie nur ein Botenstoff im Hirn, der kommt und geht?

Mit präzisem Blick und großer Liebe zu den Charakteren des Films hat Regisseur Andreas Dresen die Geschichte von zwei Freundinnen verfilmt, in deren Leben die richtigen Männer oft die falschen sind und in dem man besser durchkommt, wenn man nicht nur schön ist, sondern auch stark. Als Spezialist für lakonische Dialoge erzählt Autor Wolfgang Kohlhaase die Geschichte mit viel Leichtigkeit und hält dabei die Balance zwischen Komik und Tragik. Die Alltagskomödie entstand in den Berliner Stadtbezirken Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte und Weißensee. Bei Filmfestivals im In- und Ausland feierte das Publikum den Film mit Standing Ovations. Er erhielt viele Preise, u. a. den "Bayerischen Filmpreis 2005" für die Beste Regie, den Drehbuch-Preis beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian 2005, einen Preis für die beiden Hauptdarstellerinnen auf dem 41. Chicago International Filmfestival sowie den Ernst-Lubitsch-Preis 2006.

Das rbb Fernsehen sendet "Sommer vorm Balkon" zu Ehren des Drehbuchautors, Regisseurs und Schriftstellers Wolfgang Kohlhaase, der am 5. Oktober 2022 im Alter von 91 Jahren in Berlin verstorben ist.

Wolfgang Kohlhaase, am 13. März 1931 in Berlin geboren, zählte zu den erfolgreichsten und bedeutendsten Drehbuchautoren der DEFA und des gesamtdeutschen Films. In enger Zusammenarbeit mit so wichtigen Regisseuren wie Konrad Wolf, Frank Beyer oder Gerhard Klein entstanden einige der bekanntesten Werke der DEFA, wie der vom italienischen Neorealismus inspirierte Film "Berlin - Ecke Schönhauser" (1957, Regie: Gerhard Klein), Konrad Wolfs Kriegsdrama "Ich war neunzehn" (1968) oder Frank Beyers Romanverfilmung von Hermann Kant "Der Aufenthalt" (1983). Bei dem mehrfach preisgekrönten, wohl Kohlhaases legendärstem Film "Solo Sunny" (1980) schrieb er nicht nur das Drehbuch, sondern führte an der Seite von Konrad Wolf erstmals Co-Regie.

Nach der Wiedervereinigung entwickelte Wolfgang Kohlhaase zunächst Stoffe für Fernsehfilme, wie Heiner Carows "Begräbnis einer Gräfin" (1992) oder Frank Beyers "Der Hauptmann von Köpenick" (1997) mit Harald Juhnke in der Hauptrolle. Mit Volker Schlöndorffs "Die Stille nach dem Schuss" (2000), einem Film über eine RAF-Aussteigerin, die in der DDR untertaucht, erzählte Kohlhaase abermals Geschichten für das Kino. Es folgte eine intensive Zusammenarbeit mit Regisseur Andreas Dresen, für dessen Filme "Sommer vorm Balkon" (2005), "Whisky mit Wodka" (2009) und "Als wir träumten" (2015) er die Bücher schrieb. Sein letztes Drehbuch verfasste er gemeinsam mit dem Schriftsteller Eugen Ruge für die gleichnamige Romanverfilmung "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (2017, Regie: Matti Geschonneck). Für seine Arbeit wurde Wolfgang Kohlhaase vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz (2007), dem Deutschen Filmpreis (2011), dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale (2010) für sein Lebenswerk.

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