Sektenkinder - Das Urteil gegen den "Guru"

Sektenkinder - Das Urteil gegen den "Guru"

Recht und Kriminalität 

Der "Guru von Lonnerstadt" und seine Lebensgefährtin Barbara B. sind wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen zu je drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der vorsitzende Richter bescheinigte den beiden "Komplettversagen" bei der Erziehung. Sie hatten dem damals zwölfjährigen Kilian B., einem Sohn von Barbara B., der an Mukoviszidose erkrankt war, lebensnotwendige Medikamente vorenthalten. Die Berichterstattung über die ehemaligen "Sektenkinder" in der WDR-Reihe "Menschen hautnah" hatte zu einem enormen Echo in der Bevölkerung geführt. Die Betroffenen erstatteten nach fast zehn Jahren des Schweigens Strafanzeige gegen den Guru und ihre Mutter. Eineinhalb Jahre später wurde nun der Richterspruch gefällt. Die Gefängnisstrafe des Gurus wird für den Rest der Gruppe Folgen haben. Einer weiteren Familie wurden bereits im vergangenen Jahr die Kinder entzogen. Sie sind in einer Einrichtung und bei Pflegeeltern untergebracht.. "Menschen hautnah" hatte über das Schicksal der Kinder Radha, Johannes und Michael berichtet und zahlreiche Fragen aufgeworfen: Ist es in Ordnung, wenn Eltern ihre Kinder nachts um vier zur Meditation wecken, auch wenn sie später in der Schule vor Müdigkeit einschlafen? Darf es sein, dass Kinder keinen Kontakt zu Gleichaltrigen haben, auch wenn sie sich nach Freunden sehnen? Müssen sie in absoluter Armut leben, weil die Eltern sich vom Materialismus lösen wollen?

Bewertung

0,0   0 Stimmen