Schweizer Verbrechen im Visier

Schweizer Verbrechen im Visier

Die Geschichte beginnt Ende der 1970er-Jahre in der Umgebung von Genf. Auf einem Landgut versammelt der gebürtige Franzose Joseph ('Jo') Di Mambro Menschen um sich, mit denen er die Sonnentempler-Sekte gründet. Vor allem in der Westschweiz findet der vorbestrafte Bijoutier Anhänger seines abstrusen Gedankenguts. Di Mambro prophezeit das baldige Ende der Welt. Seinen Glaubensbrüdern verspricht er den rechtzeitigen Transit auf den Stern Sirius, verbunden mit der dortigen Wiedergeburt. Bis in die Neunzigerjahre wächst die Sekte auf über 500 Mitglieder an. Ableger bilden sich auch in Frankreich und Kanada. Zu den Gründungsmitgliedern zählt der international bekannte Schweizer Musiker und Dirigent Michel Tabachnik. Für ihn endet das Sonnentempler-Drama zwei Mal vor französischen Gerichten. Der Ausgang der Strafverfahren bleibt für ihn jedoch ohne Folgen. Noch 2006 äussert er sich öffentlich über seine umstrittene Rolle innerhalb der Sekte. Heute zieht er es nun allerdings vor, ganz darüber zu schweigen. Der Film rekonstruiert das Drama der Sonnentempler von den Anfängen bis zum Ende. Insgesamt hat die Sekte 74 Menschen in den Tod gerissen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie es überhaupt zu einer solchen Tragödie kommen konnte. Von Sektenführer Jo Di Mambro, der die Öffentlichkeit scheute, waren bis jetzt nur einige wenige Fotos bekannt. Erstmals sind auch Filmaufnahmen von Di Mambro zu sehen. Sie zeigen Di Mambro beim Zelebrieren eines bizarren Rituals. Mit den Kriminalbeamten, die 1994 in Cheiry FR und Salvan VS im Einsatz standen, kehrt Autor Felice Zenoni an die Orte des sinnlosen Massakers zurück. Der damalige Freiburger Untersuchungsrichter André Piller und Robert Steiner, Chef der Walliser Kriminalpolizei, erinnern sich an die irreale Szene, als sie unerwartet und unvorbereitet auf die vielen Leichen stiessen. Alle damals im Einsatz stehenden Polizisten waren fassungslos. Nicht ein Einziger des Einsatzteams hat später in seiner Karriere Schlimmeres gesehen.

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