Schlemmen wie August der Starke

Im September 1719 erlebte das barocke Dresden ein Fest, das die Stadt und ihre Einwohner so bis dahin wohl noch nicht erlebt haben. Vier Wochen lang feierte Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen, besser bekannt als August der Starke, die Vermählung seines Sohnes. Unzählige Gäste aus Nah und Fern feierten und schlemmten im Übermaß. Verspeist wurde alles, was das Land damals an Gutem zu bieten hatte. Bei der Hochzeit seines Sohnes ließ sich der prunksüchtige August selbstredend nicht lumpen. Feinstes Wildbret, Fisch, der eigens von der Küste geholt wurde, allerlei Süßspeisen und Unmengen von Wein aus dem nahe gelegenen Meißen landeten auf den Tischen und anschließend in den Mägen der hochwohlgeborenen Gäste. Die Sendung 'Schlemmen wie August der Starke' erinnert an den sächsischen Kurfürsten, seine Liebe zum ausschweifenden und maßlosen Leben und seinen Hang zum guten Essen. Auf unserer kulinarischen Reise ins alte Sachsen begleitet uns der Historiker und Koch Reinhard Lämmel aus Schmiedeberg im Erzgebirge. Seit Jahren beschäftigt er sich mit der Küche und den Ess- und Trinkgewohnheiten im Sachsen des 18. Jahrhunderts. Anhand von Originalrezepten kocht er in der historischen Küche des Barockschlosses in Pillnitz die Speisen nach, welche der Kurfürst von Sachsen seinen Gästen damals auftischte und dabei kann Reinhard Lämmel so manche Geschichte über das Leben am sächsischen Hofe erzählen. So schickte der sächsische Kurfürst regelmäßig eine Postkutsche ins ferne Hamburg, um von dort frischen Fisch an den sächsischen Hof zu importieren. Aber wie konnte der Fisch die lange Reise einigermaßen frisch überstehen? Das Auftischen der Speisen wurde für die Bediensteten oftmals zur Tortour, denn August lebte in ständiger Angst, einem Giftanschlag zum Opfer zu fallen. Entsprechend viele Lebensmittelkontrollen mussten die Speisen auf ihrem Weg von der Küche zum Speisesaal durchlaufen. Und die weltberühmten Leipziger Lerchen sind eine Kreation, die eigentlich auf August den Starken zurückzuführen ist.