Schattenmacht Blackrock

Schattenmacht Blackrock

Geld regiert die Welt. Und keiner verfügt über mehr davon als der amerikanische Finanzinvestor BlackRock. Wie viel Einfluss gibt ihm das auf Firmen, Politiker, ganze Länder - und auf uns?

Über sechs Billionen Dollar verwaltet BlackRock im Auftrag seiner Kunden. Das meiste stammt von großen Anlegern, aber auch Millionen Kleinsparer weltweit vertrauen dem mächtigsten Finanzkonzern der Welt ihr Geld an. Erstmals blickt eine Dokumentation hinter die Kulissen.

Sie zeigt, wie dessen Machtfülle in den Jahren nach der Finanzkrise rasant gewachsen ist. Längst gibt es namhafte Experten, die in der unfassbaren Größe von BlackRock eine Bedrohung für den freien Wettbewerb und die Stabilität der globalen Finanzmärkte sehen.

Es ist das geliehene Geld seiner Kunden, das BlackRock immense Macht verleiht. Denn BlackRock entscheidet darüber, was mit den Billionen Dollars geschieht. Mit ihnen hat sich der Finanzinvestor bei führenden Weltkonzernen eingekauft. Derzeit ist BlackRock Großaktionär bei Apple, Microsoft, Facebook, McDonald's, Siemens, BASF, Bayer, Airbus, PSA, Vivendi und vielen mehr. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Doch BlackRocks Einfluss geht weit über Unternehmensbeteiligungen hinaus. Der Investor berät Notenbanken und Finanzminister, hat direkten Zugang zu Regierungs- und Staatschefs. Nach seiner Wahl zum französischen Präsidenten etwa lud Emmanuel Macron Vertreter von BlackRock zu einem vertraulichen Termin in den Élysée-Palast. Das Wissen, das BlackRock bei solchen Gesprächen sammelt, ist Gold wert: Kein anderer Konzern und keine Behörde der Welt besitzen heute einen so umfassenden Einblick in die globale Finanzwelt wie BlackRock.

In diesem Zusammenhang warnen Experten auch vor BlackRocks computergestütztem Analyseprogramm "Aladdin". Denn dessen Algorithmen sind längst nicht mehr nur für das Risikomanagement bei BlackRock verantwortlich, sondern auch für das anderer Investoren. Diese sichern sich gegen Bezahlung Zugriff auf das Programm. Damit aber beeinflusst "Aladdin" direkt oder indirekt die Anlageentscheidungen von Investoren, die zusammen geschätzt etwa zehn Prozent aller weltweiten Anlagevermögen verwalten.

Finanzexperten fragen sich: Wie groß darf der Einfluss von BlackRock noch werden? Sie treibt die Sorge um, dass die wachsende Dominanz des amerikanischen Finanzinvestors bei einer zukünftigen Börsenkrise zu einem gefürchteten "Run for the Exit" führen könnte - zu einer Panik, bei der alle ihre Aktien nur noch verkaufen wollen. Spätestens dann würde sich zeigen, wie systemrelevant BlackRock wirklich ist.

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