Scharfe Schoten, dicke Rüssel

Scharfe Schoten, dicke Rüssel

In einigen Regionen Afrikas ist die Elefantenpopulation durch strenge Maßnahmen gegen Wilderei und Elfenbeinhandel so stark angewachsen, dass die Tiere auf ihrer Futtersuche auf Farmgelände vordringen und beispielsweise die gesamte Maisernte fressen. Bei diesen Konflikten um Ackerflächen und Wanderbewegungen der Elefanten gibt es Opfer auf beiden Seiten. Nur selten greifen staatliche Wildhüter ein. Da die Bauern für die von den Dickhäutern verursachten Schäden keinen Ausgleich erhalten, wehren sie sich. So versuchen einige, die Dickhäuter mit vergifteten Speeren zu töten, auch wenn das illegal ist. Naturschützer suchen nach Methoden, den Konflikt zwischen Menschen und Elefanten zu entschärfen. So wurden Elektrozäune errichtet und versucht, große Herden umzusiedeln. Doch die meisten der staatlichen Maßnahmen sind zu aufwendig und zu teuer. Deswegen sucht der tansanische Biologe Ally Nkwabi nach einfacheren Lösungen. Die Bauern sollen sich selbst schützen lernen. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft baut der Forscher großflächig eine besonders scharfe Chili-Sorte an. Geschrotet und mit Dieselöl vermischt, verströmen die getränkten Lumpen an eigens errichteten Lappenzäunen einen beißenden Geruch . Die empfindlichen Rüssel der Elefanten wittern das Chilipulver, und die Tiere machen einen großen Boden um die umzäunten Areale - solange die Lumpen frisch sind. Nur eine gewaltfreie Lösung der Konflikte zwischen den Bauern und den Elefanten sichert letztlich das Überleben der Dickhäuter in Afrika und sorgt andererseits für mehr Wohlstand für die dort lebenden Menschen. Denn gerade wegen der größten Landsäugetiere der Welt kommen wohlhabende Touristen nach Ostafrika und schaffen so Möglichkeiten für die Existenzsicherung der einheimischen Bevölkerung.

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