Saubermachen

Saubermachen

Sie sind zwischen 20 und 45, langzeitarbeitslos und entschlossen, ins Arbeitsleben zurückzukehren. Sie lernen das Saubermachen.

Der Film begleitet elf Frauen und Männer, die im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme den professionellen Umgang mit Lappen und Staubsauger erlernen. Zwischen kraftvollem Zupacken und Balanceakten bei der Fensterreinigung entfalten sich ihre persönlichen Geschichten. Ein moderner Heimatfilm und gleichzeitig eine Sozialstudie über Gründlichkeit und Selbstachtung. Ein Kammerspiel zum Thema der immer wiederkehrenden Arbeit.

Die meisten von ihnen haben sich vorher in anderen Berufen ausprobiert oder in Gelegenheitsjobs gearbeitet. Jetzt lernen sie in einer neunmonatigen Qualifizierungsmaßnahme beim Berufsfortbildungswerk Hannover das Saubermachen. Ihr Ziel: ein Abschluss als zertifizierter Gebäudereinigerhelfer und eine Karriere im Reinigungsbereich.

Die alleinerziehende Larissa P. (42) weiß zwar schon lange, welcher Lappen sich für welche Oberfläche eignet und wie sie mit Reinigungsmitteln umzugehen hat, lässt sich das von Kursleiter Dieter B. aber gerne noch einmal erklären. Der gestandene Ausbilder mit sozialer Ader und Herzblut für seine Arbeit sieht großes Potenzial in ihr und will sie nach der Maßnahme als Objektleiterin vermitteln.

Auch der Familienvater Manuel W. (33) denkt vor allem an die Zukunft, wenn ihm der Kursleiter zeigt, wie eine Toilette geputzt werden sollte. Das gehöre halt dazu, sagt er. Nach der Maßnahme will er in das Glasreinigungsunternehmen seines Vaters einsteigen, später sein eigener Chef sein. Bis dahin ist der Weg noch lang, zumal ihm auch das Familienleben mit sechs Kindern viel abverlangt.

Der 24-jährige Arthur D. will die Maßnahme auf jeden Fall durchziehen, damit er endlich etwas in der Hand hat. Er lebt mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in Laatzen bei Hannover. Nach dem Putzkurs hilft er seiner Mutter noch bei ihrer Arbeit, die bei "reichen Leuten" als Haushälterin und Reinigungskraft beschäftigt ist. Sein Traum: eigene vier Wände, "Hauptsache, ich kann leben."

Der Film begleitet die Protagonisten während des Kurses, im Praktikum und in ihrem privaten Umfeld. Was sagen Freunde und Verwandte zu dem Putzkurs? Was ist sinnvolle Arbeit, sinnvolles Leben? Was sind das für Menschen, die den Dreck der anderen beseitigen, während die meisten noch schlafen oder gerade Feierabend gemacht haben?

Ohne Inszenierung begleitet die Kamera die Protagonisten, so wie sie sind. Entstanden ist ein berührender Film, der die Menschen zu Wort kommen lässt und Raum schafft für ungewöhnliche Monologe und Überraschungen.

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