Sarajevo, quo vadis?

Sarajevo, quo vadis?

Jede Straßenecke, jede Brücke, jeder Hügel und jedes Haus erzählt die grausame Geschichte der Kriege und Konflikte, die in Sarajevo tobten. Da ist das imposante Rathaus Vijecnica, das Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin kurz vor ihrer Ermordung betraten. Das Attentat auf die beiden führte zur Julikrise, die schließlich ganz Europa in einen verheerenden Krieg stürzen sollte. Jahre später ging das gleiche Gebäude, das inzwischen eine Bibliothek beherbergte, in Flammen auf und wurde zum Symbol für das besetzte Sarajevo und die skrupellose Zerstörung zahlloser Zeitdokumente. Auf dem Igman, einem Berg westlich von Sarajevo, fanden 1984 viele Wettkämpfe der Olympischen Winterspiele statt - aber auch einige bedeutende Schlachten des Zweiten Weltkriegs und zahlreiche Militäroperationen der 90er Jahre. In Sarajevo reihen sich historische Epochen und Ereignisse aneinander, überschneiden sich, prägen jede einzelne Familie und bilden ein schwindelerregendes Kaleidoskop, das der Film eindrücklich wiedergibt. Ausgehend von mehreren historischen Schlüsselereignissen fragt der Film nach der multikulturellen Toleranz, die Sarajevo jahrhundertelang prägte und nicht verhindern konnte, dass das dortige Attentat mit dem darauf folgenden Ersten Weltkrieg ganz Europa mit sich in den Abgrund riss.

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