Sam und sein Traum - Ein Arbeitersohn macht Karriere als Museumsdirektor

Sam und sein Traum - Ein Arbeitersohn macht Karriere als Museumsdirektor

«Davon kann ich später einmal meinen Enkeln erzählen», sagt der Basler Sam Keller, eine der weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten in der Kunstszene. Dem Direktor der Fondation Beyeler ist es gelungen, einen der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Lateinamerikas in die Schweiz zu holen. Der Brasilianer Ernesto Neto wird ab dem 29. Juni im Hauptbahnhof Zürich eine monumentale, 2,7 Millionen Franken teure Skulptur präsentieren. «Gaia Mother Tree» heisst die riesige Installation des Künstlers, dessen Werke in den renommiertesten Museen der Welt zu finden sind. Mit der Präsentation der 20 Meter hohen und 1,5 Tonnen schweren Häkelarbeit im öffentlichen Raum geht für Sam Keller ein Traum in Erfüllung. Er bezeichnet den Anlass als Meilenstein in seiner Biographie.

Der Sohn eines Mechanikers und einer Krankenschwester begann nach dem Gymnasium Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Nach einigen Semestern verliess er die Universität, ohne einen Abschluss zu machen. Er habe nicht das lernen können, was ihn wirklich interessierte, nämlich zeitgenössische Kunst, betont der heute 52-Jährige. Seinen ersten Job in der Kunstszene fand er an der Art Basel, wo er an einem Stand Fachmagazine verkaufte. Das machte er so geschickt, dass ihm Jobs in Galerien angeboten wurden. Mit Wille und Tatkraft ging es dann mit seiner Karriere steil bergauf. Ab 2000 leitete er die Art Basel und führte sie zu Weltruhm. 2008 holte ihn Ernst Beyeler als Direktor in die Fondation Beyeler, das heute meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz.

Sam Keller ist von Berufs wegen oft auf Reisen. Reporter Hanspeter Bäni begleitete den Vielbeschäftigten unter anderem nach Rio de Janeiro. Dabei ermöglichte er dem Kamerateam einen Einblick in seinen Alltag, der geprägt ist durch Kontakte zu Künstlern und der Oberschicht. Trotzdem scheint der «Büezersohn» bodenständig geblieben zu sein.

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