Salecina

Salecina

Salecina ist ein alter Bauernhof bei Maloja im Schweizerischen Oberengadin und seit 1971 ein Ferien- und Bildungsheim. Dies wäre an sich wenig spektakulär, wenn der Gründer nicht Theo Pinkus gewesen wäre und der anonyme Geldgeber - höchstwahrscheinlich - Giangiacomo Feltrinelli. Pinkus war Kommunist und linker Buchhändler, Feltrinelli war Aktivist der Roten Brigade. Diese Verbindungen machte Salecina in den 1970er Jahren zum Treffpunkt der europäischen Anarchoszene mit vermuteten Beziehungen zum Terrorismus. In Salecina diskutierten Max Frisch und Herbert Marcuse, spätere Politprominenz machte Abwasch und WC-Putz zum politischen Thema, und die libertären Theorien der sexuellen Revolution wurden praktisch gelebt. Die Dokumentation 'Salecina - Von der Weltrevolution zur Alpenpension' erzählt die Geschichte des Hofs. Sie zeigt den Wandel eines Modellprojekts für gelebten Kollektivismus in den Schweizer Alpen hin zur billigen Unterkunft für gestresste Großstadtberliner, wo sich die Nachkommen der 1968er-Generation statt mit Werken von Marx und Engels heute zum 'Chillen' einquartieren.

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