SachsenSpiegel Reportage

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Bühne frei für böse Buben - Theater im sächsischen Strafvollzug Film von Heike Römer-Menschel Das erste Mal in U-Haft war Jeffry Kyburg schon mit 17. Insgesamt sieben Jahre saß der heute 28-Jährige bisher im Knast. Sachbeschädigung, Autodiebstahl, Fahren ohne Führerschein. Zuletzt sogar Körperverletzung. Jeffry Kyburg ist sicher kein Schöngeist - und im Theater war er noch nie. Dennoch probt der junge Mann derzeit an Dantes 'Göttlicher Komödie', soll sogar die Hauptrolle spielen. Das alles hinter Gittern. Im November 2010 wird im Gefängnis Zeithain die Premiere sein, wenig später eine Aufführung bei den ersten Theatertagen des sächsischen Justizvollzuges folgen. Auch normale Zuschauer von draußen können das Stück anschauen. Jeffry hofft, dass eine ehemalige Freundin kommen wird. Mit ihr will er nach seiner Entlassung einen Neuanfang versuchen. Der Premiere fiebert auch Erik Wannhoff entgegen. Dann sieht seine Mutter, dass auch er etwas anderes drauf hat, als mit EC-Karten zu betrügen oder einzubrechen. Erik Wannhoff ist 26 und hat schon mit 13 das erste Mal Drogen genommen. Zum Schluss nur noch Crystal, einen Stoff, der aufputscht, einem das Gefühl von Stärke gibt, Hunger und Müdigkeit unterdrückt. Einmal war Erik dreieinhalb Wochen am Stück wach, ein anderes Mal schlief er beim Fahrradfahren ein. Jetzt spielt er im Theaterstück den Teufel, muss auf Stelzen gehen und dabei eine Sense schwingen. Das ist nicht leicht, und er will es auf jeden Fall packen. (MDR Sachsen 24.11.

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