Rote Glut

Rote Glut

Der Unternehmensberater Robert, Spross eines legendären Arbeiterführers, kehrt nach Jahren in seine Heimatstadt Lothheim zurück, um ein Gutachten über die Sicherheit und Rentabilität des dortigen Stahlwerks zu erstellen. Kurz zuvor hat sich dort ein tödlicher Unfall ereignet. Von Roberts Gutachten hängt die Existenz der Menschen in der Region ab. Auch die seines älteren Bruders Adam, der in der Hütte als Stahlwerker arbeitet und im Betriebsrat um den Erhalt der Arbeitsplätze kämpft. Adam ist inzwischen mit Roberts Jugendliebe Judith verheiratet. Die Stahlarbeiter setzen alle Hoffnungen in den Gutachter Robert: Ist er nicht einer von ihnen? Doch für Robert zählen nur Fakten, und die sprechen gegen das Werk. Die enttäuschten Hoffnungen der Arbeiter schlagen in Wut und Aggression gegen den 'Verräter' um. Auch Judith hält Robert den Spiegel vor. Was ist aus dem idealistischen und romantischen Jungen geworden, den sie einst liebte? Aber sie muss sich auch seine Frage gefallen lassen, was aus ihren Träumen geworden ist. Wollte sie Lothheim damals nicht mit ihm gemeinsam verlassen? Warum hat sie seine Einladung nicht beantwortet? Aber Judith hatte seinen Brief nie erhalten. Wäre sie damals tatsächlich mitgegangen? Wenn sie diese Frage heute bejahte, wäre dann das Leben an Adams Seite falsch gewesen? Beide müssen sich eingestehen, dass die Wunden aus der Vergangenheit immer noch schmerzen. Ihre Liebe glüht wieder auf. Das bleibt Adam nicht verborgen, aber er kann seinem Bruder nichts entgegensetzen. Die Distanz zwischen Adam und Judith wird immer größer, und der Abgrund zwischen den Brüdern wird immer tiefer. Obwohl beide wissen, dass sie einen vergeblichen Kampf ausfechten. Denn alle Ideale, für die es sich einst zu kämpfen lohnte - Arbeit und Familie, Solidarität und Kameradschaft, Tradition und Zukunft -, scheinen nur noch sentimentale Illusion. Sogar auf die traditionelle Gegnerschaft zwischen Gewerkschaftern und Konzernherren ist kein Verlass mehr. Die Gegenwart kennt keine Ideale.

Bewertung

0,0   0 Stimmen