Rosmarie zeigt's den Chirurgen

Rosmarie zeigt's den Chirurgen

Rosmarie Frick wurde einst gesagt, ihre Schulnoten seien zu schlecht, um Krankenschwester zu werden. Heute gilt die 68-Jährige als Legende der Mikrochirurgie.

Tausende von Ärzten hat sie mittlerweile auf diesem Gebiet ausgebildet, jeder namhafte Chirurg der vaskulären Chirurgie ist durch ihre Schule gegangen. Und noch immer ist nicht Schluss damit. Reporterin Kathrin Winzenried hat der Rentnerin über die Schulter geschaut.

Etwas Märchenhaftes hat der Werdegang von Rosmarie Frick an sich: Als Bauernmädchen im sankt-gallischen Oberbüren aufgewachsen, träumte sie davon, Bäuerin zu werden. Doch diese Pläne scheiterten, weil die Eltern den Hof aufgeben mussten. So kam sie als Pflegehilfe ans Unispital in Zürich. Für mehr reichten ihre schulischen Leistungen nicht, beschied man ihr.

Der Zufall wollte es, dass zu dieser Zeit die Neurochirurgie in Zürich weltweit für Schlagzeilen sorgte. Dem Chirurgen Gazi Yasargil gelang 1967 als erstem eine Bypass-Operation an Haargefäßen zur Behandlung des Schlaganfalls. Winzigste Gefäße im Millimeterbereich konnten zusammengenäht werden, die moderne Mikrochirurgie fand ihren Anfang.

Die junge Rosmarie Frick interessierte sich für diese neuartige Technik und die Forschung dazu. Ohne entsprechende Ausbildung rutschte sie ins Team von Yasargil. "Ich war fasziniert von den Gefäßen und der Arbeit mit dem Mikroskop", sagt Rosmarie Frick. Unermüdlich übte sie die äußerst feine Nähtechnik, perfektionierte sie und wurde schließlich damit beauftragt, Ärzten das Handwerk der modernen Mikrochirurgie beizubringen.

Kathrin Winzenried hat die Rentnerin auf ihrer Ausbildungstour rund um die Welt begleitet und stellte fest: Auf Rosmarie Frick scheint man nicht verzichten zu können. Vor einem Jahr hat sie gar einen Ehrendoktor erhalten. Sie selber meint trocken: "Es ist tipptopp so, wie alles in meinem Leben gekommen ist."

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