Reiches Bayern, arme Alte

Reiches Bayern, arme Alte

Bayern, das Muster-Bundesland: Aber trotzdem ist jeder fünfte Bayer ab 65 von Altersarmut bedroht, der Höchstwert für Deutschland. Wer ist betroffen? Wie geht die Gesellschaft damit um?

Die Dokumentation zeigt die armen Alten im reichen Bayern und ihre Überlebenstechniken in ihrem mühsamen Alltag. Außerdem stellt sie ehrenamtliche Helfer vor, die kontinuierliche Unterstützung anbieten und in Notlagen schnell und unbürokratisch zur Stelle sind.
So wie der Münchner Verein Lichtblick Seniorenhilfe e.V. mit der streitbaren, quirligen und in jahrelangen Kämpfen abgehärteten Lydia Staltner. Sie ist keine bayerische Charity-Lady, sondern eine zupackende, manchmal geradezu schroffe Unternehmerin mit eigener Werbeagentur. Der Verein ist dort tätig, wo kaum jemand Armut vermuten würde: in den Seenlandschaften Oberbayerns, im schönen Garmisch, im reichen München. Geholfen wird Menschen wie Frau Neiser, 64, die nach einer schweren Krankheit nicht mehr arbeiten kann und von der Grundsicherung lebt. Ihr zahlt die Seniorenhilfe 35 Euro im Monat: "Möchte man nicht glauben, wie wichtig und wie viel Geld 35 Euro im Monat sind, wenn man sie nicht hat," sagt sie.
Auf dem Land ist es für die Armen besonders schwer: Zum einen schämen sich viele, arm zu sein. Zum anderen sind die Distanzen zur nächsten Hilfe groß. Alfons Rahn, 71, lebt im Bayerischen Wald und ist einer der wenigen Armen, der über sein Leben spricht. Er arbeitete in der Landwirtschaft, konnte nichts zurücklegen. Heute fährt er einmal die Woche nach Mitterteich zur Tafel und versorgt sich so mit Lebensmitteln. Dadurch konnte er in den letzten Monaten sogar 200 Euro zurücklegen: "Ich muss ja ein bisschen sparen, auch für schlechtere Zeiten."

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