Raus aus der DDR!

Raus aus der DDR!

So lange die Mauer und eine Grenze Deutschland teilt, so lange rennen Menschen aus der damaligen DDR gegen sie an. Über 300.000 Menschen fliehen zwischen 1961 und 1989 illegal aus dem Osten nach Westdeutschland. Viele von ihnen haben dabei Komplizen aus dem Westen: Fluchthelfer, die vom Regime der DDR als "Menschenhändler" verunglimpft, gehasst und von der Stasi verfolgt werden.

Immer neue Wege finden die Fluchthelfer im Lauf der Jahrzehnte, ihre Aktionen sind oft lebensgefährlich. Nicht nur für die Fliehenden, auch für sie selbst. Erzählt werden die Geschichten von drei bayerischen Fluchthelfern, die zwischen Ende der 60er- und Anfang der 80er Jahre DDR-Bürgern bei ihrer Flucht geholfen haben.

Hubert Hohlbein : der "Tunnel 57"

Der "Tunnel 57" ist eine der spektakulärsten Mauerfluchtaktionen in der Geschichte der westdeutschen Fluchthilfe. Ein paar Studenten graben sich in einem halben Jahr hartnäckiger Arbeit von West- nach Ostberlin - einer von ihnen ist Hubert Hohlbein. Mithilfe der Gruppe können Dutzende durch den Tunnel in den Westen fliehen, doch die Aktion findet ein blutiges Ende: Der Tunnel wird verraten, DDR-Grenzsoldaten tauchen auf, im Gemenge fällt ein Schuss - und tötet den jungen Grenzsoldaten Egon Schultz. Schuld sollen die Fluchthelfer sein, behauptet die damalige DDR-Führung. Erst Jahre nach der Wende erfährt Hohlbein: Egon Schultz wurde aus Versehen von einem Kollegen erschossen. Die Stasi wusste das von Anfang an.

Hans Vogtmann, Oberfranken: Fluchthilfe mit dem Hubschrauber

Hans Vogtmann lernt auf der Kunst-Flug-WM 1978 in Budweis den Piloten Hans Bauer aus der damaligen DDR kennen, der mit seiner Familie flüchten will. Hans Vogtmann will helfen. Er organsiert einen Helikopter und einen Piloten, denn selbst hat er keinen Hubschrauber-Pilotenschein. Der Plan: Mit dem Hubschrauber in den tschechischen Luftraum eindringen und kurz hinter der Grenze Familie Bauer am 4.4.1980 auflesen. So verrückt das klingt: Der Plan geht auf. Hans Vogtmann und Familie Bauer sind heute noch befreundet.

Steffen Arnhold, Unterfranken: die gescheiterte Flucht

Als 16-Jähriger flieht Steffen Arnhold 1977 im Kofferraum seines Stiefvaters in den Westen. Seiner Jugendliebe verspricht er: Ich hole Dich nach! Zwei Jahre später ist es soweit. Doch die naiv geplante Flucht der beiden über die grüne Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Bayern scheitert. Steffen kommt ins Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, sechs Jahre Haft lautet der Schuldspruch. Nach knapp zwei Jahren werden er und seine Freundin von der BRD freigekauft.

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