Putins leere Kassen

Putins leere Kassen

Russland ist ein sogenannter "Petro-Staat", dessen korrupte Eliten die Rohstoff-Erlöse ausbeuten, während Investitionen in Industrie und Infrastruktur ausbleiben. Vor allem in der russischen Provinz versinkt Putins oft beschriebene "Vertikale der Macht" in einem grenzenlosen Sumpf von Banditentum, Beamtenwillkür und korrupten Justizbehörden. Kurz vor den russischen Parlamentswahlen (18. September) zeigt Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies ein Land, dessen Führung der Zentralregierung in Moskau in wichtigen Bereichen zu entgleiten droht.
Er macht deutlich, wie Putins Versuch einer zentral vom Kreml gelenkten Wirtschaft oft absurde Züge annimmt. Ein Jahr lang hat er dafür gedreht, unter anderem im Süden bei Krasnodar, wo privatisierte Kolchosen in den Ruin getrieben werden, von Agrarkonzernen, die nur das Land wollen. Das Vieh der erbeuteten Betriebe wird geschlachtet, Molkereien, Fleischverarbeitung, Brotfabriken - alles das wird geschlossen und meist abgerissen. Ganze Orte verlieren ihre Kindergärten, Schulen, Feuerwehren, die bisher vom jetzt aufgelösten Landwirtschafts-Betrieb finanziert wurden. Raubtierkapitalismus regiert, wo einst der Sozialismus war.
Ob im Ural, wo Misswirtschaft das Gesundheitssystem zusammenbrechen lässt, oder an der Wolga, wo ein kritischer schwedischer Automobil-Manager seinen Job verliert - Lielischkies und sein Team sind dabei, oft von lokalen Behörden und dem Geheimdienst beobachtet, abgehört und behindert.

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