Protest und Provokation

Protest und Provokation

Als die AfD bei der Bundestagswahl im September 2017 den Einzug in den Bundestag schafft, gibt Alexander Gauland noch am Wahlabend das Motto aus: "Wir werden sie jagen!" Was seine Anhänger als Versprechen auffassen, klingt für andere wie eine Drohung. Doch was ist Monate später aus Gaulands Ankündigung geworden?

Die neue Fraktion der AfD zieht mit über 90 Abgeordneten in den Bundestag ein, im Falle einer Großen Koalition ist sie sogar Oppositionsführerin. Doch von Anfang an sind die Abgeordneten isoliert - alle anderen Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Zudem macht die neue Fraktion schnell durch verbale Grenzüberschreitungen und Provokationen von sich reden. Was kann die AfD im Bundestag also überhaupt erreichen - und was will sie eigentlich?

Die Fernsehkorrespondentinnen Marie-Kristin Boese und Karin Dohr haben die AfD im Bundestag in deren ersten Monaten beobachtet. Während die Medien sich vor allem dem mühevollen Ringen um eine Regierungsbildung widmen, beginnt die AfD ihre Arbeit weitgehend abseits der großen Aufmerksamkeit. Vorhandene Risse innerhalb der Partei zeigen sich schnell auch in der Fraktion und es stellt sich die Frage: Wer hat tatsächlich das Sagen - das bürgerlich-konservative Lager oder die Völkisch-Nationalen? Wie sehr beeinflusst der Rechtsaußen-Flügel rund um Björn Höcke die Fraktion im Bundestag? Diesen Fragen gehen die Autorinnen in ihrer Langzeitbeobachtung nach. Seit ihrem Einzug in den Deutschen Bundestag haben sie die Neulinge bei ihren ersten Gehversuchen im Berliner Regierungsviertel begleitet: zu Sitzungen im Bundestag, externen Parteiveranstaltungen, aber auch bei Besuchen in den Heimat-Wahlkreisen der neu gewählten Abgeordneten. In der Dokumentation werten die Korrespondentinnen die Arbeit der AfD im Plenum sowie in den Fachausschüssen aus und analysieren, welche Themen die Fraktion setzt - und ob sie damit punkten kann. Und sie erzählen, wie die anderen Parteien um eine Antwort auf die Frage ringen, wie mit den Neuen im Bundestag eigentlich umzugehen ist.

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