Plastikland Deutschland

Plastikland Deutschland

Schon lange trennen die Deutschen Müll. Schon lange ist Plastik als Umweltsünder bekannt. Und dennoch: In den letzten 15 Jahren hat sich der Plastikabfall aus Deutschland fast verdoppelt. 150 Kilo Verpackungsmüll pro Kopf im Jahr - damit sind wir mit klarem Vorsprung Europameister. Wie kann das sein?

Für die Story verfolgt Antonia Coenen den Weg des Plastiks. Unmengen an Müllbergen hinterlässt zum Beispiel allein so eine Veranstaltung wie der Marathon in Hamburg. Tausende von Plastikbechern werden einmalig genutzt, um dann verbrannt zu werden. Und auch da, wo man Plastik nicht vermutet, ist es allgegenwärtig. 70.000 Tonnen Agrarfolien bedeckten 2018 Deutschlands Felder. Nur 20% davon wurde recycelt. Das Mikroplastik im Boden ist mindestens ein genauso großes Problem wie das im Meer. Was tun?

Plastik ist praktisch - und die Herstellung des Kunststoffs ist billig. Das liegt auch daran, dass die Bundesregierung die Plastikproduktion subventioniert, indem sie auf das zur Herstellung genutzte Rohöl keine Steuern erhebt. Im Plastikland Deutschland ist daher neues Einweg wesentlich billiger als Recycling.

Und dort, wo recycelt wird, entstehen andere Probleme. Studien zeigen, dass die Sammelquote der Deutschen bei enormen 75% liegt. Aber anders als viele glauben, wird nur ein Bruchteil stofflich wiederverwendet. Der Rest wird zum einen ins Ausland verschifft, die Türkei ist heute einer der Hauptabnehmer unseres Plastikmülls, mit weitreichenden Folgen für das türkische Abfallsystem und deren Umwelt. Zum anderen endet unser Plastikmüll in der Verbrennung und die hochgiftigen Rückstände landen tief unter Deutschlands Erdboden.

Der Film "Plastikland Deutschland" verfolgt die Kunststoffproblematik in Deutschland bis an die südliche Mittelmeerküste der Türkei. Die Story fragt: Wo endet unser Kunststoffmüll und wieso wird er so oft nicht wiederverwendet?

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