Perfect Blue

Perfect Blue

Über beruflichen Erfolg kann sich Mima eigentlich nicht beklagen. Das Pop-Trio 'Cham', in dem sie den Part der Sängerin übernommen hat, erfreut sich steigender Beliebtheit. Der bescheidene Wohlstand ermöglicht ihr, ein kleines Apartment im Zentrum von Tokyo zu halten, und von ihrem Bekanntheitsgrad zeugen Plakatwände, Fan-Magazine und ein nicht kleines Publikum auf ihren Konzerten. Dessen Reaktionen reicht von Unverständnis bis Bestürzung, als Mima bei einem Konzert ihren Rückzug aus der Pop-Branche bekannt gibt. Sie will endlich erwachsen werden, weg vom Image der jugendlichen Pop-Queen, weg vom Ruhm mit Verfallsdatum. Den Absprung glaubt Mima zusammen mit ihrer langjährigen Managerin Rumi im Filmgeschäft zu finden. Der Einstieg nimmt mit einer kleinen Rolle in einer Fernsehserie seinen bescheidenen Anfang. Doch die neuen Kollegen und das Team scheinen von ihr, dem 'Teenie-Idol auf Zeit', nicht viel zu erwarten. Mimas Rolle in der Serie, die um einen bizarren Mordfall und Persönlichkeitsspaltung rankt, wird mit immer sexualisierteren Inhalten gefüllt, die bis hin zu einer Vergewaltigungsszene reichen. Was Mima weit mehr verunsichert als das, sind seltsame Briefe, die erhält: kryptische Hinweise, die auf eine Internet-Seite namens 'Mimas Room' verweisen. Zunächst neugierig und von den Fan-Aktivitäten fasziniert, muss sie feststellen, dass auf dieser Seite Details aus ihrem Leben ausgebreitet werden, die niemand außer ihr wissen kann. 'Ihr' Tagebuch auf der Web-Site gibt Gefühle und Probleme preis. Wie im Albtraum beginnt sie, aus dem World Wide Web eine vermeidlich physische Selbständigkeit zu entwickeln, spricht mit der immer verstörteren realen Mima, treibt sie an den Rand des Wahnsinns. Satoshi Kons Regiedebüt 'Perfect Blue' wandelt gekonnt auf den Spuren Alfred Hitchcocks und Dario Argentos, verbindet Elemente des klassischen Thrillers und des italienischen Giallos zu einer zunehmend beklemmender werdenden Studie über Identität, Realität und Wahnsinn.

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