Otzenrath 3° kälter

Otzenrath 3° kälter

Das 700 Jahre alte Dorf Otzenrath wurde umgesiedelt, weil es Garzweiler II, dem größten Braunkohletagebau Europas, im Weg stand. Man entschädigte die Bewohner und ließ sie einige Kilometer weiter neue Häuser bauen. Doch in Neu-Otzenrath bläst der Wind, und die neuen Felder sind nicht so ertragreich wie die alten. 'Gratulation an Sie alle, Sie haben ein todschickes, neues Dorf hier', ruft der Direktor des Tagebaus Garzweiler II den Otzenrathern im Kirmeszelt zu. 'Ich denke mal, dass die energiepolitischen Probleme nicht so groß waren, dass das alles vonnöten war', sagt der junge Landwirt Markus Mohren. Die Umstände haben ihn unverhofft und zunächst gegen seinen Willen zum Betriebsleiter auf dem elterlichen Hof gemacht. Im Juni 2006 wurde der Tagebau Garzweiler II offiziell in Betrieb genommen. Bis zum Jahr 2045 sollen dort 1,3 Milliarden Tonnen Braunkohle in einem 48 Quadratkilometer großen Gebiet abgebaut werden. 1998 hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung die Genehmigung für den Abbau der Kohle erteilt. Nach der Umsiedlung der Dörfer Otzenrath, Spenrath und Holz werden in den kommenden 40 Jahren weitere zwölf Orte dem Garzweiler-II-Tagebau weichen müssen. Ein Jahr vor der Umsiedlung der Otzenrather drehte Jens Schanze mit dem Kameramann Börres Weiffenbach den Film 'Otzenrather Sprung'. Sechs Jahre später besuchen sie die Menschen erneut. Wie hat der Verlust die Umsiedlung nach Neu-Otzenrath das Leben verändert? Der Film 'Otzenrath 3° kälter' ist der zweite Teil einer Chronik, die das Schicksal der Otzenrather in einer Langzeitbeobachtung dokumentiert.

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