OP gelungen - Patient tot

OP gelungen - Patient tot

Jahr für Jahr infizieren sich rund eine Million Patienten in Deutschland an Krankenhaus-Keimen. Bis zu 40.000 Menschen sterben daran, so die Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Die Gefahr wächst durch neue Keime, gegen die kein Antibiotikum hilft. Mediziner und Gesundheitspolitiker schlagen Alarm. Zwar wurde das Infektionsschutzgesetz verschärft und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat noch einen 10-Punkte-Plan nachgelegt - doch die Probleme sind längst nicht behoben. Der Blick hinter die Kulissen unserer Krankenhäuser zeigt ein erschreckendes Bild: Tagtäglich werden die gesetzlichen Vorschriften missachtet - und alle Beteiligten wissen das. "Wir verstoßen gegen das Gesetz", so sagt uns ein leitender Krankenhausarzt, "weil es zu wenig Pflegepersonal gibt, um die wichtigen Hygienevorschriften auch einzuhalten." - Hinzu kommt Platzmangel. Patienten mit Keimen können nicht isoliert werden, wie es das Infektionsschutzgesetz vorschreibt. Oft werden Risikopatienten deshalb nicht mal auf Keime untersucht. Nicht selten trifft in deutschen Krankenhäusern High-Tech-Medizin auf Hygiene von vorgestern. Zum Frust vieler Ärzte. Denn fehlerhafte Hygiene kann die Erfolge der besten Medizin zunichte machen. Hinzu kommt: Wird ein Patient mit gefährlichen Keimen infiziert, fehlen in den meisten deutschen Krankenhäusern die Spezialisten, um die zum Teil lebensbedrohlichen Infektionen zu behandeln.
Der Film begleitet den tragischen Krankheitsverlauf einer jungen Patientin nach einer Kaiserschnitt-Entbindung. Er begibt sich auf eine investigative Recherche hinter die sauber anmutenden Fassaden unserer Krankenhäuser. Experten machen auf gravierende Mängel in den Strukturen unserer Kliniken aufmerksam. Insider berichten, wie wichtige Hygienemaßnahmen in unseren Kliniken tagtäglich umgangen werden. Sie benennen die Fehler im System und zeigen, was seit Jahren von vielen Kliniken vertuscht wird: Hygiene und die Behandlung von Patienten mit Krankenhauskeimen sind bis heute zweitrangig. Ziel Nummer Eins ist in deutschen Krankenhäusern der Kampf um möglichst viele Patienten und OPs, um möglichst hohe Gewinne zu machen.
Dass und wie es anders geht, wenn Hygiene Priorität besitzt, zeigen Beispiele aus den Niederlanden und vorbildlich organisierte deutsche Kliniken. Denn hier wissen Experten und Praktiker: Die beste OP und Medizin nutzt nichts, wenn die Verbreitung von Krankenhaus-Keimen nicht gestoppt wird.

Bewertung

0,0   0 Stimmen