Oktober November

Oktober November

Regisseur und Drehbuchautor Götz Spielmann, der 2009 mit "Revanche" bei den Oscars für den besten ausländischen Film nominiert war, entwickelt in "Oktober November" eine Art Kammerspiel über die zentralen Fragen des Lebens. Der Film lebt von seinen grandiosen Schauspielern und Schauspielerinnen, die der zwischenmenschlichen Geschichte einen besonderen Tiefgang verleihen. "Das ist ein Film über Nähe und Distanz, über Familie, über Leben und Tod, Beziehungen zwischen Familienmitgliedern, über die Sehnsucht des Lebens und dieses schreckliche Scheitern, das jeder empfindet." So beschreibt Hauptdarstellerin Nora von Waldstätten ihre erste Begegnung mit dem Drehbuch. Die Max-Ophüls-Preisträgerin interpretiert ihre Figur Sonja als unerbittlich ehrgeizige "Eiskönigin" und einer von echtem Schmerz ergriffenen und entfremdeten Tochter und Schwester. Burgschauspieler Peter Simonischek, der 2016 in Regisseurin Maren Ades "Toni Erdmann" eine Glanzleistung ablieferte und dafür mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet wurde, verkörpert in radikaler Schonungslosigkeit den sterbenden Vater. Ursula Strauss, die 2012 als beste Darstellerin den Österreichischen Filmpreis verliehen bekam, macht das Bemühen um das Familienerbe und die Resignation der zu Hause verbliebenen Schwester intensiv spürbar.

"Klischees lauern in der idyllischen Bergwelt, auch im Familientreffen unter schlechten Vorzeichen. Doch Autorenfilmer Götz Spielmann entgeht ihnen. Er meidet das Überdeutliche, lässt seinen Figuren Raum für Unausgesprochenes, für dezente Gesten. Er setzt auf das Einfühlungsvermögen des Zuschauers." (Kaspar Heinrich, Die Zeit, 14. Juni 2014)

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