Nikolaus Harnoncourt dirigiert Mozart

Nikolaus Harnoncourt dirigiert Mozart

Man hat Salzburg einmal als 'geistliche Stadt' bezeichnet. Jahrhunderte lang wirkte die Dominanz der geistlichen Macht entscheidend auf Charakter und Erscheinungsbild der Stadt. Mit genialem Blick erkannte Max Reinhardt die Bedeutung dieser einzigartigen Atmosphäre, als er Hugo von Hofmannsthals 'Jedermann' vor der Fassade des Domes ansiedelte. An diese Tradition wollen die Salzburger Festspiele 2012 anknüpfen, wenn sie dem Hauptprogramm als 'Ouvertüre' erstmals eine Konzertreihe mit Meisterwerken geistlicher Musik voranstellen. Nikolaus Harnoncourt dirigiert im Salzburger Dom zwei geistliche Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, die prominent im Programm vertreten sind. Die 'Missa longa C-Dur' (KV 262) ist Mozarts längste vollendete Messe, geschrieben im Jahre 1776. Das Werk ist opulent orchestriert und feierlich, offenbar wollte Mozart seine kontrapunktische Virtuosität demonstrieren. In noch höherem Maße gilt dies für die Sakramentslitanei ('Litaniae de venerabili altaris sacramento') KV 243 aus demselben Jahr mit ihrem reichen Einsatz konzertanter Solo-Instrumente und der geradezu halsbrecherischen Polyphonie der Schlussfuge. Bestimmt war sie nach Salzburger Tradition für das 40-stündige Gebet, das jeweils am Palmsonntag begann. Für Nikolaus Harnoncourts Konzert legt der Salzburger Dom ein historisches Gewand an: Die alten Gobelins aus dem 18. Jahrhundert werden wieder im Dom aufgehängt. Damit wird die ursprüngliche Akustik wiederhergestellt, die derzeitige Nachhallzeit von acht Sekunden wieder auf die weit kürzere zu Mozarts Zeiten reduziert. Zu hören sind außerdem Harnoncourts Ensemble für Alte Musik Concentus Musicus Wien und die Solisten Sylvia Schwartz (Sopran), Elisabeth von Magnus (Mezzosopran), Jeremy Ovenden (Tenor) und Florian Boesch (Bariton).

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