Nikita hat Krebs

Nikita hat Krebs

Der neunjährige Nikita kommt alle drei Monate mit seiner Mutter aus Sibirien ins Uniklinikum Hannover. Vor einem Jahr wurde ihm ein faustgroßes Krebsgeschwür aus dem Bauch entfernt. Seitdem kämpfen die Ärzte um sein Leben. Nikitas Mutter sammelt Spenden, um die teure Behandlung zu finanzieren. In Deutschland wird sie unterstützt von einer Aktionsgruppe rund um Bernhard Clasen aus Mönchengladbach. Der 48-Jährige betreibt ein Übersetzungsbüro, bei einer Reise durch Sibirien hat er Nikita und seine Familie kennengelernt. Seitdem macht er in Deutschland auf das Schicksal des Jungen aufmerksam. Nikita ist eines von vielen krebskranken Kindern in Angarsk. Eine regierungsoffizielle Untersuchung in Russland hat festgestellt, in der Stadt liegt die Krebsrate sogar mehrfach über dem Durchschnitt der Umgebung von Tschernobyl. Ein möglicher Grund: In Angarsk arbeitet seit Jahrzehnten eine Urananreicherungsanlage. Verstrickt ist auch die Firma URENCO, die aus dem westfälischen Gronau rund 27.000 Tonnen Uranhexafluorid zur Lagerung nach Angarsk exportiert hat. Die Fässer liegen als Müll unter freiem Himmel. Inzwischen organisieren sich die Bewohner von Angarsk und klagen dies offen an: 'Atommüll macht unsere Kinder krank.“ Verzweifelt ziehen manche Angarsker bereits Konsequenzen. So verlässt die Umweltschützerin Irina Schatrowa, eine Initiatorin der Proteste gegen den Atommüll, mit ihrem Mann die Heimatstadt, weil das Paar ein Baby bekommen möchte. Irina Schatrowa will auf keinen Fall riskieren, dass ihr Kind ein Schicksal wie der neunjährige Nikita erleidet. Der muss weiter hoffen, dass seine Krebsbehandlung Erfolg hat.

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