Nie wieder Theresienstadt!

Nie wieder Theresienstadt!

Gesellschaft und SozialesDeutschland  

Sie heißen Annika, Ikra und David, und sie sind Mitglieder der Theatergruppe "Die Zwiefachen" an der Berliner Schaubühne. Die 15-20-Jährigen, die zu dieser Gruppe gehören, kommen allesamt aus sozial schwierigen Verhältnissen. Mit der Theaterpädagogin Uta Plate studieren sie die Kinderoper "Brundibár" ein, die eine besondere Geschichte hat: "Brundibár" wurde über 50 Mal im Ghetto Theresienstadt von deportierten jüdischen Kindern aufgeführt und - obwohl von den Nationalsozialisten als Propagandamittel missbraucht - für die Internierten zum Symbol für den Sieg des Guten über das Böse.

Nur wenige der Kinder-Darsteller überlebten die Zeit im Ghetto, unter ihnen Greta Klingsberg. Sie spielte ab 1943 die Hauptrolle der Annika in "Brundibár" und lebt heute in Israel. Sie erklärt sich bereit, die jungen Schauspieler bei der Vorbereitung ihrer Aufführung zu unterstützen, mit ihnen gemeinsam nach Theresienstadt zu reisen und dort das ehemalige KZ zu besuchen.

Douglas Wolfsperger hat das Projekt der "Zwiefachen" mit der Kamera begleitet. Er zeigt die jungen Darsteller bei den Proben in der Schaubühne, in ihrem Berliner Alltag und beim Erforschen des Familiengedächtnisses. Die Arbeit an der Kinderoper wird zur Brücke zwischen den Generationen und prägt für die Jugendlichen eine ganz neue Haltung zur deutschen Vergangenheit. Engagierter als dies im Schulunterricht möglich wäre, setzen sie sich persönlich mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust auseinander.

Daraus ergibt sich die Fragestellung: Was können wir heute noch daraus lernen? Wäre so etwas heute wieder möglich? Wie tolerant sind wir selbst Minderheiten gegenüber? Spätestens als zur ausverkauften Premiere von "Brundibár" auch Greta Klingsberg an die Berliner Schaubühne kommt, ist die Geschichte dieser Kinderoper für die Jugendlichen auf der Bühne auch ein Stück ihres eigenen Lebens geworden.

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