Nichts für die Ewigkeit

Nichts für die Ewigkeit

Wie ist es, wenn der eigene Bruder drogenabhängig ist? Wenn jeder Tag wie eine emotionale Achterbahnfahrt verläuft? Wenn die große Schwester glaubt, ihr Beistand müsste dem kleinen Bruder ein Ausweg sein? Die Dokumentarfilmerin Britta Wandaogo und ihr Bruder stammen aus normalen familiären Verhältnissen. 'Heroin war in unserer Familie ein Fremdwort. Wir hatten nicht die geringste Ahnung', erinnert sie sich: 'Ich dachte damals, Heroin wäre ein Relikt aus früheren Jahren und gänzlich ausgestorben. Als ich dann 1993 meine erste Videokamera in den Händen hielt, saßen Dirk und ich auf dem Bett und filmten uns gegenseitig. Ich sagte zu ihm: Ich bin jetzt 27 Jahre alt und total fertig, aber vorher bringe ich meinen kleinen Bruder noch auf 'Hoch!' Von dieser Zeit an habe ich unzählige Situationen mit uns gemeinsam gefilmt. Unser Leben 'zwischendurch' mit der Kamera festzuhalten, war für mich Schutz und Erinnerung zugleich. Mit Dirk verbanden mich eine Nähe und ein Humor, die so vielleicht nur zwischen Bruder und Schwester existieren können. Seine Heroinsucht war die 'leidige' Begleiterscheinung, mit der wir beide leben mussten, immer getragen von dem Gedanken, dass er irgendwie da rauskommt. Im Sommer 2010 begann ich, einige Kisten mit Filmkassetten zu öffnen. Alles wurde so lebendig, als wäre es gestern gewesen.' Mit Britta Wandaogos Dokumentarfilm 'Nichts für die Ewigkeit' entstand aus den Erinnerungsstücken ein schonungslos intimes und zärtliches Protokoll einer Geschwisterliebe, das Zeugnis einer fortwährenden Irrfahrt ohne Halt und Schutz, eines ungebremsten Teufelskreises aus Drogenexzessen, Entzugsqualen und Rückfällen. Am Sonntag, 11. November, 16.45 Uhr, setzt 3sat sein Festivalprogramm zur Duisburger Filmwoche mit dem Dokumentarfilm 'Fremde Kinder: Happy End' fort.

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