Nicht ohne meinen Enkel

Nicht ohne meinen Enkel

Im Keller bei Ehepaar W. steht eine Schultafel. 'Danke Oma' hat Adeleine darauf geschrieben - vor vier Jahren. Auch ihr Zimmer oben im ersten Stock ist seitdem unberührt. Ihre Kinderzeichnungen liegen säuberlich gestapelt auf dem Schreibtisch. Wie damals, als Adeleine zum letzten Mal Oma und Opa besuchen durfte. Ehepaar W.
beide um die 70 - sind zum Jugendamt und vor Gericht gezogen, um die Enkelin, die mittlerweile 13 Jahre alt ist, endlich wieder zu sehen. Das war ein Fehler, sagen sie heute. Nach dem langen Arbeitstag in einem Großmarkt kommt Herr Unger nachhause, und jetzt will Cyrus unbedingt noch Fußball spielen. Vier Kinder haben die Ungers groß gezogen, 'und aus allen ist was geworden'. Dann kam plötzlich ein Anruf von der ältesten Tochter, ob sie Cyrus zu sich nehmen könnten. Heute lebt der überaus lebhafte Fünfjährige bei Oma und Opa. Beide arbeiten noch, das Haus muss abbezahlt werden, und Cyrus ist eine Lebensaufgabe geworden, die alle ihre Pläne zunichte machte - mitunter auf vergnügliche Weise. Wenn Herr Tielke Maxim abholt, steht manchmal die Haustür einen Spalt breit offen. Dann versucht er, wenigstens einen kurzen Blick auf seinen kleinen unbekannten Enkel zu erhaschen. Ehepaar Thielke hat zwei Enkel. Maxim (12) kommt fast täglich vorbei, macht Hausaufgaben mit Oma, spielt Tischtennis mit Opa. Seinen kleinen Halbbruder haben die Großeltern noch nie gesehen, obwohl sie im Nachbarort wohnen. Eine unüberbrückbare Kluft aus Verletzungen und Missverständnissen geht mitten durch die Familie. Wenn Eltern auseinander gehen, leiden nicht nur die Kinder. Bei jeder Trennung sind Großeltern mit betroffen. Oft bricht der Kontakt ab, manchmal finden sich Ersatzgroßeltern, Ersatzenkel. Kinder brauchen Opa und Oma - ihre Erfahrung, ihre Gelassenheit und ihre Ruhe. Und Großeltern brauchen Enkel. Der Film begleitet Großeltern und Enkel bei ihren Versuchen, zueinander zu finden.

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