Natan

Natan

"Natan" erzählt die unglaubliche Geschichte eines aus Rumänien stammenden jüdischen Unternehmers, der 1907 nach Frankreich einwanderte und in den 20er Jahren die gesamte französische Filmindustrie beherrschte: Bernard Natan. 1938 fiel er einer antisemitischen Verleumdungskampagne zum Opfer und wurde wegen vermeintlichen Verstoßes gegen die guten Sitten inhaftiert. Nach Aberkennung der französischen Staatsbürgerschaft wurde er 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Sendung wirft die Frage auf, was es gestern und heute bedeutet, Franzose zu sein, und verdeutlicht die erschreckenden Folgen von Verleumdung. Tragisch ist vor allem auch, dass einer der mächtigsten französischen Filmproduzenten fast völlig aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden wäre, hätten nicht zwei irische Regisseure seinen abenteuerlichen und risikofreudigen Lebensweg in den Mittelpunkt dieses spannenden Dokumentarfilms gestellt. Wie konnte eine solche Persönlichkeit vergessen und so radikal aus der offiziellen Geschichtsschreibung gestrichen werden? Mit zahlreichen Filmausschnitten, reichem Archivmaterial und dank sehr aufschlussreicher Interviews unter anderem mit Natans Enkelin haben David Cairns und Paul Duane das berührende Porträt des Natan Tannenzaft alias Bernard Natan geschaffen: ein Film gegen das Vergessen über einen Kinopionier und Visionär aus den Anfängen der Filmgeschichte.

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