Musikalischer Reiseführer - Jacques Offenbach in Bad Ems

Musikalischer Reiseführer - Jacques Offenbach in Bad Ems

Bad Ems an der Lahn, ein malerisches Städtchen, eingebettet in die Hügelketten des Naturparks Nassau. Im 19. Jahrhundert gehörte es zu den beliebtesten Badeorten der gehobenen Gesellschaft. Könige, Kaiser und Zaren sowie (Geld-) Adel und bedeutende Künstler aus ganz Europa trafen sich hier zur Kur und Sommerfrische. Goethe, Wagner, Meyerbeer, Dostojewski, Gogol und Turgenjew - die Liste berühmter Gäste ist lang. Hier wurden Klatsch und Tratsch ausgetauscht, über Kunst und Literatur debattiert und natürlich Kontakte gepflegt und Geschäfte gemacht. Zu den illustren Gästen des Bades gehört von 1858 bis 1870 auch ein Franzose deutscher Herkunft: Jacques Offenbach. Mit seiner Theatertruppe 'Bouffes Parisiens' tritt er - wie allgemein üblich - im Sommer in verschiedenen, bevorzugt in Kurstädten auf. Bad Ems scheint ihn besonders anzuziehen: Für zwölf Jahre wird er - und meist auch seine Truppe - zum Stammgast an der Lahn. Offenbachs Publikum ist hier dasselbe wie in Paris, vielleicht sogar noch etwas 'ausgesuchter'. Stücke, die hier ankommen, werden auch woanders Erfolg haben. So kommt es, dass acht Einakter im Marmorsaal uraufgeführt werden. Fernab von Frau und Familie, die ihn nach Ems nicht begleiten, kann er hier seinen amourösen Abenteuern nachgehen und die Zeit zum Komponieren nutzen. Große Teile des 'Orpheus in der Unterwelt' und der 'Schönen Helena' entstehen während der Aufenthalte an der Lahn. Der Film zeigt, welche Beziehung Offenbach zum Ort und zur Region hatte. Die Werke, die er in Ems geschrieben und uraufgeführt hat und seine Wirkungsstätten - auch im Bezug und in Einordnung zum Gesamtwerk - sind Thema der Dokumentation. Gleichzeitig spielt auch Bad Ems eine wichtige Rolle, nicht nur der musikinteressierte Zuschauer soll Lust bekommen, sich diese Region einmal anzusehen und auf Offenbachs Spuren zu wandeln.

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