München 72 - Die Dokumentation

München 72 - Die Dokumentation

Direkt im Anschluss an das TV-Drama 'München 72 - Das Attentat' sendet das ZDF die aktuelle Dokumentation zum Thema. Fast 40 Jahre sind seit dem Anschlag von München vergangen. Ein abgeschlossener Fall, sollte man meinen. Umso erstaunlicher war es für den Dokumentarfilmer Uli Weidenbach, festzustellen, wie sehr deutsche Behörden sich noch heute hinter einer Mauer des Schweigens verstecken wollen: Den Zugang zu offiziellen Akten und Dokumenten von damals gewähren sie noch heute nur ungern. Auch einige der damals Beteiligten schweigen oft lieber. Die Erinnerung an das Drama von Fürstenfeldbruck, wo die Geiselnahme so blutig endete, ist für viele Augenzeugen immer noch traumatisch. Für die Hinterbliebenen der Opfer sind die Erinnerungen an die schrecklichen Stunden im September 1972 noch immer allgegenwärtig. Von einem stechenden Schmerz, der nie vergeht, von Wut, Zorn und tiefer Trauer berichten sie. Die Zeit scheint keine Wunden zu heilen. Autor Uli Weidenbach hat sich nicht nur bemüht, die Erinnerungen der Opfer des Anschlages von München zu dokumentieren. Ihn interessierte auch die heutige Sicht der Täter. So gelang es ihm nach Jahren, Abu Daoud, einen der Drahtzieher des Olympia-Attentats, vor die Kamera zu bekommen. Er ist inzwischen verstorben, aber im Film rühmt er sich der Rolle, die er damals gespielt hat, und betont, wie wichtig der Anschlag für die Sache der Palästinenser gewesen sei.' Auch die Hilflosigkeit der damaligen deutschen Verantwortlichen, der Polizeikräfte und der Politiker im Krisenstab wird noch einmal lebendig: Erstmals gelang es dem Autor, alle Entscheidungsträger des Krisenstabes zu überzeugen, bei seiner Dokumentation mitzuwirken. Dem damaligen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher merkt man noch heute die Erschütterung an, wenn er von seiner 'dunkelsten Stunde' spricht und dem 'Gefühl, letztlich nicht helfen zu können'.

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