Moderne Zeiten

Moderne Zeiten

Chaplins zweiter Tonfilm 'Moderne Zeiten' fängt mit bitterer Präzision die Monotonie der Fließbandarbeit ein. Eine riesige Maschine, die Charlie erfasst, zeigt die Bedrohung des Menschen. ''Moderne Zeiten' ist die Geschichte der Industrie, des privaten Unternehmertums, der Kreuzigung der Menschheit auf ihrer Jagd nach dem Glück.', sagt Chaplin über seinen Film, der einer der wenigen Hollywood-Filme der 30er Jahre ist, die sich mit den Problemen der Industriegesellschaft ernsthaft auseinandersetzen. Autor, Regisseur, Komponist und Produzent Chaplin schuf eine eigenwillige Mischung aus Stumm- und Tonfilm: Chaplin, der das Aufkommen des Tonfilms als Bedrohung für die Kinokunst empfand, verweigert darin seinem Tramp weiter das Wort und setzt stattdessen auf Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel. Nur einmal öffnet der Tramp Charlie den Mund: um in einem Phantasiekauderwelsch als Tellerwäscher ein Lied vorzutragen. Die Verwendung des Tons ist in diesem Film eindeutig negativ besetzt: Die Maschinen lärmen, die Stechuhr piepst, der Fabrikdirektor brüllt. Immer steht der Ton für Macht und Kontrollausübung, für das Unwirtliche und Menschenfeindliche der Maschinenwelt. Das 'Lexikon des Internationalen Films' schreibt über 'Moderne Zeiten', der Film sei 'eine Tragikomödie von bitter-ironischer Schärfe; mit einfachsten Mitteln, viel Bildwitz und Galgenhumor gestaltet, setzt der Film die vitalen Bedürfnisse des Menschen gegen die übertriebene Rationalisierung und Mechanisierung des Lebens.' Und die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' bringt Wirkung und Bedeutung von Chaplins Werk in folgendem Satz auf den Punkt: 'Selten genug vermag ein Kinotipp so zu erheitern und gleichzeitig Rührung, Erschütterung und Mahnung zu sein.'.

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