Mit Licht gebaut.

Mit Licht gebaut.

Das Haus Schminke wurde von Hans Scharoun für den Nudelfabrikanten Fritz Schminke, dessen Frau Charlotte und deren Kinder erbaut. Architekt und Bauherrenehepaar haben hier kurz vor Beginn des Nationalsozialismus ein bauliches Denkmal von Weltrang geschaffen, ein Haus voller Licht und Offenheit, ein 'bürgerliches Sanssouci', wie es der Architekturpublizist Adolf Behne 1933 ausdrückte. Der Volksmund nannte das Haus hinter der Nudelfabrik der Schminkes den 'Nudeldampfer'. Mit seinen Bullaugen, der Kommandobrücke und der Außentreppe macht es diesem Namen alle Ehre. Der aus Bremerhaven stammende Hans Scharoun zitiert hier in der Tat aus der Schiffsarchitektur. In metaphorischem Sinne versteht er das Haus Schminke als ein 'Lebensschiff' für die ganze Familie. Die Schminkes wünschten einen Neubau ohne Luxus, ein offenes und modernes Familienhaus für leichte Bewirtschaftung, mit viel Licht und Wohnambiente bei jeder Wetterlage. Bei aller Funktionalität der Bereiche des Hauses geht der Bau weit über die kubische Moderne der 20er Jahre hinaus: Scharoun schafft kein Haus nach dem Baukastenprinzip. Er baut ein Haus, das er als Mittler zwischen dem Menschen und der es umgebenden Natur versteht. Dabei nimmt er sich zugleich alle Freiheiten des Baukünstlers und schafft so ein vielschichtiges, architektonisches Kunstwerk, ein Meisterstück des Organischen Bauens.

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