Mission Antarktis

Mission Antarktis

Reportage von Anna Schmidt und Dirk Schneider Seit 25 Jahren fährt Dr. Hans-Ulrich Peter in die Antarktis - so lange und so oft wie kein anderer deutscher Forscher. 1983, als der Ornithologe der Universität Jena das erste Mal mit einer DDR-Forschungsexpedition auf King George Island war, blieb er ganze 15 Monate. Zu Hause schrieben sie Artikel über ihn, sogar einen Comic im 'Atze' gab es. Er selbst drehte dort unten einen Lehrfilm über die antarktische Tierwelt. Faszinierende Bilder aus einer damals fast unberührten Wildnis. Seither war er immer wieder dort, zählt und kartiert Pinguine, Seesturmvögel, Raubmöwen - die Vogelwelt der Westantarktis. Die Zeichen der Veränderung, die er dokumentiert, sind alarmierend. Das Klima sorgt für eine radikale Erwärmung: 6 Grad in den letzten 50 Jahren auf der Antarktischen Halbinsel, so viel wie nirgends auf der Welt. Dort, wo einst riesige Eisgletscher waren, landen heute Touristen. Und das Geschäft mit einer Reise ins ewige Eis boomt. Waren es 1980 gerade mal 200 Reiselustige, die in die Antarktis kamen, setzten im vergangenen Jahr schon 37.000 an Land. Es ist der Mensch, der die Tierwelt vor Ort bedroht. Auch durch Forschungsstationen - für viele Länder wie China ein Symbol der Stärke. Allein im eisfreien Gebiet von King George Island drängen sich Stützpunkte aus zehn Nationen. Die russische Station Bellingshausen ist die älteste und mittlerweile Hans-Ulrich Peters zweites zu Hause. Ob Riesensturmvogel, Raubmöwe oder Pinguin - klar ist, die Tiere leiden unter den vom Menschen gemachten Veränderungen. Ganze Vogelkolonien geben ihre Brutstätten auf, flüchten in andere Gebiete oder sterben schlicht aus. Zählte man in den 80ern noch 40.000 Brutpaare der Adélie-Pinguine, waren es im vergangenen Jahr nur noch 14.000. Ende 2007 ist Dr. Hans Ulrich Peter nun zu seiner 20. Expedition in die Antarktis aufgebrochen. Um sein wissenschaftliches Lebenswerk, die Erforschung von Raubmöwen, fortzusetzen.

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