Miffo - Da Braut sich was zusammen

Miffo - Da Braut sich was zusammen

Tobias (Jonas Karlsson), der gegen den Wunsch seiner Eltern Theologie studierte, tritt als frisch geweihter Priester seine erste Stelle als Pfarrer an. Weil der behütete Sohn aus gutem Hause das 'wahre Leben' kennenlernen will, hat er dazu eine heruntergekommene Plattenbausiedlung in Göteborg gewählt, die als sozialer Brennpunkt gilt. Dort ist die Kirche leer, die Moschee nebenan voll, und sein Vorgänger hat längst resigniert. Tobias' erster näherer Kontakt mit den Bewohnern besteht denn auch darin, von einer Bande Halbwüchsiger routiniert ausgeraubt zu werden. Vergeblich geht der junge Pfarrer Klinken putzen, um proletarische Schäfchen für den Kirchgang zu werben: Nicht nur die Bewohner, sondern auch seine Eltern und Freunde halten ihn deshalb für einen 'Miffo', einen Dummkopf. Dann trifft er die hübsche und zynische Carola (Livia Millhagen), die ihn durch ihre ungestüme Vitalität sogleich bezaubert. Tobias verliebt sich in die kettenrauchende Rollstuhlfahrerin, die wie ihre ganze Familie von der Stütze lebt und gelegentlich klauen geht. Doch beider Annäherung wird nicht nur von Tobias' Skrupeln torpediert. Als seine Eltern ihn mit Carola im Bett überraschen, zeigt sich, dass der gutbürgerliche Sohn den Vorurteilen gegenüber Carolas Milieu nicht gewachsen ist. Um Carola zu vergessen, lässt er sich erneut von seiner angepassteren Ex-Freundin Jenny (Liv Mjönes) verführen. Erst während seiner Hochzeitsfeier begreift er, dass Carola die Richtige für ihn ist. Doch auch sie hat mittlerweile zur Kirche gefunden - um zu heiraten. Ausgerechnet Tobias, der einen kranken Priester vertritt, soll sie vermählen... Mit lakonischem Humor, der auf genauer Beobachtung von Charakteren und Milieus basiert, erzählt die schwedische Komödie von Daniel Lind Lagerlöf ('Hakan Nesser: Der unglückliche Mörder') ohne politisch-korrekte Scheuklappen eine eigentlich unmögliche Liebesgeschichte. Selten ist der 'Clash' zwischen der Klasse der wohlhabenden, sich liberal gebenden Bürger und dem subproletarischen Rand der Gesellschaft so treffend zugespitzt worden.

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