#MeToo - Zwischen Anmache und Machtmissbrauch

#MeToo - Zwischen Anmache und Machtmissbrauch

Gesellschaft und SozialesD  

Die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland hat bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, bei sich oder bei anderen, so eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Der Sturm in den sozialen Medien begann, als in Hollywood Schauspielerinnen den mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen Nötigung und der Vergewaltigung bezichtigten. Immer mehr Frauen weltweit brachen ihr Schweigen - "#MeToo" war geboren. Auch in Deutschland twittern und posten Zehntausende Frauen - aber auch Männer - ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Viele berichten von Übergriffen am Arbeitsplatz, ausgeübt von Kollegen, Chefs, Kunden. Dabei sind Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, ihre Angestellten zu schützen. Doch viele Betroffene wissen das nicht. Manche schweigen aus Angst, dass man ihnen nicht glaubt, und weil sie berufliche Nachteile fürchten, wenn sie Kollegen oder gar Vorgesetzte der sexuellen Belästigung bezichtigen. "Es kommt überall da vor, wo es Machtverhältnisse gibt", sagt Rechtsanwältin Christina Clemm. Der Unternehmensberater Peter Modler geht noch weiter: Bei sexuellen Übergriffen in der Berufswelt gehe es in erster Linie um Macht und nicht um Sex. Der sexuelle Übergriff sei tatsächlich ein Machtübergriff. "ZDFzoom" spricht mit Frauen, denen die Debatte um "MeToo" Mut gemacht hat, ihr Schweigen zu brechen, und geht der Frage nach, warum Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht besser schützen. Schwierig war es, positive Beispiele zu finden. In der Berliner Charité hat man auf die "MeToo"-Debatte reagiert und ein detailliertes Beschwerdemanagement ausgearbeitet. Auszubildende werden in Seminaren geschult, sexuelle Übergriffe zu erkennen und abzuwehren. Doch in der Messebranche etwa beginnt man gerade erst über bessere Beschwerdemöglichkeiten nachzudenken. "MeToo", das sagen viele, sei erst der Anfang. Jetzt gelte es, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Beschäftigten in Deutschland besser zu schützen. Für Männer, die die "MeToo"-Debatte verunsichert, hat Hannah S. Fricke, Inhaberin einer Werbeagentur, einen einfachen Tipp: "Sprich eine Frau nicht anders an, als du von einem Mann angesprochen werden willst." Mehr unter www.zoom.zdf.de

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