Meine strapaziöse Familie

Meine strapaziöse Familie

Sie ist ein Multi-Talent, glaubt an Geister und hat den braunen Gürtel in Karate: Adriana Altaras. Die Schauspielerin, Regisseurin und Buchautorin hat eine besondere Vergangenheit: Die Jüdin wurde in Zagreb geboren, ihr Vater kämpfte unter Tito. Dann ging die Familie nach Italien, später nach Deutschland. In Gießen gründeten die Eltern wieder eine jüdische Gemeinde. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte hat Adriana Altaras den Nachlass ihrer Eltern, die Schriftstücke und Tagebücher studiert und ein Buch geschrieben: 'Titos Brille'. Bis heute gräbt sie in der Geschichte ihrer jüdisch-kroatischen Familie - ihrer 'strapaziösen Familie', wie sie selbstironisch schreibt - und damit auch in der Geschichte von Ex-Jugoslawien und den jüdischen Menschen dort. Geschichte ist ihr also wichtig. Als Tochter von Holocaust-Überlebenden wird sie oft in Talk-Shows oder zu Ausstellungen eingeladen. Doch Adriana Altaras fühlt sich fremd in der Opferrolle, Mahnmale und Gedenksteine sind ihr ein Gräuel. Energisch tritt sie für eine jüdische Identität ein, in der das 'Besonders-Sein' kein Opfer-Sein bedeutet und das Gedenken eine neue Ausrichtung bekommt.

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