Mein Viertel, mein Leben

Mein Viertel, mein Leben

Gesellschaft und SozialesD  

Zwei Städte, zwei Siedlungen, die gleichen Probleme: Wer in Köln-Chorweiler im Westen oder in Halle-Neustadt im Osten lebt, dem haftet schnell das Etikett "sozial schwach" an. Giovanni ist arbeitslos und lebt von Hartz IV. Mit seiner Freundin und seinem kleinen Sohn wohnt er in einem der Hochhäuser in Chorweiler. Er ist freundlich, sensibel und ein guter Familienvater. Doch Giovanni hat ein Problem: Er ist schwer drogenabhängig. Seit 15 Jahren konsumiert er täglich. Um seine Sucht zu finanzieren, beginnt er mit Straftaten: Diebstähle, Einbrüche, dealen. Als er 20 Jahre alt ist, sitzt er zum ersten Mal hinter Gittern. Nun stellt ihn seine Freundin Antonina vor die Wahl: entweder Drogen oder Familie. Wie entscheidet sich der 32-Jährige? Schafft Giovanni den Weg in ein drogenfreies Leben? Vitalba Altavilla lebt mit ihren vier Kindern in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Chorweiler. Seit 2011 ist sie mit Angelo zusammen, der 20 Jahre älter ist als sie. Gemeinsam versuchen sie alles, damit es den Kindern gut geht. Angelo arbeitet bei einer Reinigungsfirma, Vitalba putzt in einem Krankenhaus. Viel Geld verdienen sie nicht, aber sie wollen Vorbild sein. Ihr Wunsch ist es, aus Chorweiler wegzuziehen. Denn sie wissen, dass der Stadtteil einen schlechten Ruf hat und ihre Kinder darunter leiden könnten. In Halle-Neustadt macht sich Dagmar Jäger große Sorgen: Ihr Sohn Tommy schwänzt den Unterricht. Er hat mehr Schulverstöße, als in seine Akte passen. Er hat sich mit Mitschülern geprügelt und mit Lehrern angelegt. Die Schule droht mit Rausschmiss. Seine Lehrer wollen ihm noch eine Chance geben. Doch Tommy darf sich keinen Fehler mehr leisten, sonst steht er ohne Abschluss da. "Mein Viertel, mein Leben" ist eine dreiteilige Reportage-Reihe über die Hochhaus-Siedlungen in Köln-Chorweiler und Halle-Neustadt. Die Gegenden gelten als soziale Brennpunkte. Doch wie sieht der Alltag der Menschen wirklich aus? Was bewegt sie? Welche Perspektiven haben sie? Ein Jahr lang hat die "ZDF.reportage" Bewohner begleitet. Die Siedlungen in West und Ost sind etwa zur gleichen Zeit, in den 60er und 70er Jahren, entstanden. Großwohnsiedlungen sollten die damals herrschende Wohnungsnot lindern. Chorweiler ist ein nördlicher Stadtteil von Köln. 1972 zogen die ersten Bewohner in die größte Wohnblocksiedlung in NRW. Hochhäuser mit bis zu 24 Etagen prägen das Erscheinungsbild. Fast jeder Zweite in Chorweiler-Mitte bekommt Hartz IV. 80 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Menschen aus 120 Nationalitäten leben Tür an Tür. Halle-Neustadt war ein Neubau-Projekt der DDR mit dem Ziel, eine komplett neue Stadt entstehen zu lassen. Die Häuser wurden ab 1964 in der sogenannten Plattenbauweise hochgezogen, also mit vorgefertigten Betonplatten. Inzwischen wurden einige Häuser abgerissen, andere saniert, wieder andere sind baufällig. Jedes dritte Kind lebt in einer Arbeitslosen-Familie.

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