Mein fremdes Kind

Mein fremdes Kind

Familie und Erziehung 

Eine schwangere Frau sieht oft Vieles rosarot: Die Zukunft wird wunderbar, wenn das kleine süße Baby erst einmal auf der Welt ist. Doch für Rebecca sieht die Realität ganz anders aus: Anfangs denkt sie, sie habe den sogenannten Babyblues. Aber die Trauer und Verzweiflung nach der Geburt ihrer Tochter wollen einfach nicht aufhören.

Ihr Mann kann das nicht verstehen. Rebecca zieht sich immer mehr zurück, will mit niemandem über ihre Probleme sprechen. Zu groß ist die Scham: Als Mutter muss man doch schließlich glücklich sein und sein Baby über alles lieben - so denkt sie. Rebecca versucht sich das Leben zu nehmen. Sie kommt anschließend in die psychiatrische Klinik. Die Diagnose: Postpartale Depression.

Zehn bis 15 Prozent der Mütter in Deutschland haben eine solche Postpartale Depression. Anstatt dem Säugling die lebensnotwendige Aufmerksamkeit schenken zu können, scheint es den jungen Müttern als breche ihre Welt zusammen. Die häufigsten Folgen sind Traurigkeit, Ängste, Panikattacken oder Aggressionen gegen sich oder das Kind. Die Mütter können keine Beziehung zu ihrem Baby aufbauen. Es ist ihnen regelrecht fremd. Sie wünschen sich, es wäre nicht da, oder sie selbst wären tot.

Die Gesellschaft hat klare Vorstellungen, wie eine Mutter zu sein hat: Sie muss glücklich sein. Der Druck für Frauen wie Rebecca ist deshalb sehr groß, wenn sie spüren, dass sie diesem Idealbild nicht entsprechen. Sie schämen sich, haben Schuldgefühle: "Was habe ich falsch gemacht, dass wir jetzt keine glückliche Familie sein können?"

Der Film von Petra Wiegers zeigt Mütter, die durch die Postpartale Depression in ein tiefes emotionales Loch gefallen sind. Durch ärztliche Behandlung, eine spezielle Mutter-Kind-Therapie oder Gespräche mit anderen Betroffenen haben sie den Weg in ihr neues Leben als Mutter geschafft - wenn auch über Umwege.

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