Mein Ausland

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LänderporträtD  

Es gibt keine Grenze auf der Welt, über die jeden Tag mehr Menschen gehen oder fahren, als die zwischen Tijuana und El Paso. Millionen Lateinamerikaner leben in den USA, die meisten davon illegal. Wer geschnappt wird, wird nach Mexiko zurückgeschickt. Ohne Geld, Papiere und Familie landen sie häufig in Elend und Obdachlosigkeit. Korrespondent Peter Sonnenberg bereist Mexiko, Kuba, Haiti und Ecuador. Diese Länder weisen im Ausmaß von Armut und Unterentwicklung erstaunliche Parallelen auf, und ihre Einwohner träumen von einem besseren Leben nach dem Vorbild des American Dream... Embargo, Revolution und Stillstand - Kuba ist das Naturschutzgebiet für die fünfziger Jahre, denn hier sieht alles noch so aus wie am Tag der Machtübernahme Fidel Castros. Dennoch tut sich Bemerkenswertes. Die Kubaner beginnen Geschäfte aufzubauen, der Tourismus soll angekurbelt werden, und die Kunstszene blüht. Und dann erlaubt Castro nach 54 Jahren die Einfuhr von Neuwagen! Das Bild der Insel könnte sich ändern, wenn die nostalgischen Straßenkreuzer verschwinden. Es sind noch mehr als hundert Hilfsorganisationen, die in Haiti arbeiten, aber wenig verändern. Den Menschen fehlt es an allem - an Bildung genauso wie an Reis. Haiti ist vier Jahre nach dem Erdbeben in etwa wieder da, wo es als ärmstes Land Lateinamerikas vor dem Beben war. Ecuadors Präsident Rafael Corea bot der Welt an, aus dem Yasuní Nationalpark kein Öl zu fördern, einem der wertvollsten Biodiversitätsreservate weltweit. Dafür sollte die Weltgemeinschaft zehn Milliarden Euro aufbringen. Es sollte ein Beispiel für die Welt werden, doch es ging vollends daneben. Stürmische Proteste im In- und Ausland hinderten das Parlament schließlich nicht daran, den Startschuss für die Ölförderung zu geben. Politik, Polizei und Militär haben in Mexiko vielerorts versagt. Die Einwohner beginnen, im großen Stil Selbstjustiz zu verüben. Die Bürgerwehren gehen eigenmächtig auf die Jagd nach Verbrechern, wie im Mittelalter. Schaffen sie es, die Banden zu vertreiben, weichen diese oft nur auf das nächste Dorf aus - bis sich auch dort eine Bürgerwehr formiert.

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