mareTV

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Sri Lanka steht für bunte Vielfalt in jeder Hinsicht. Wer hier nach Spiritualität oder Ayurveda sucht, wird ebenso fündig wie Abenteurer und Naturliebhaber. Auf der tropfenförmigen Tropeninsel im Indischen Ozean muss niemand weit fahren, um exotische Welten zu entdecken. "mareTV" taucht ein in den Alltag der Insulanerinnen und Insulaner.
Anura Alwis Wijewickrema, der sich offiziell Fischer nennt, ist einer der am häufigsten fotografierten Menschen von Sri Lanka. Denn seine Art zu fischen ist ikonisch für die Insel geworden: Er klettert auf Stelzen, die im Meeresboden stecken. Auf denen hockt er dann ausdauernd, obwohl kaum was anbeißt. Anura ist nicht auf der Jagd nach Fischen, sondern nach Touristen. Und seine Kundschaft will keine Meeresfrüchte, sondern Fotos oder Videos. Längst ist für die Stelzenfischer das Posieren viel lukrativer als wirklich etwas zu fangen wie einst ihre Vorfahren.
Am Polhena-Strand betreibt Anulawathie ein kleines Schwimmreifen-Business: Sie bietet Pkw-Schläuche für Erwachsene an und Tuk-Tuk-Schläuche für Kinder. Alle bunt bemalt, meist schon häufig geflickt, praktisch, dass ihrer Schwester der lokale Reifenflickerbetrieb gehört. Hinter den Schwimmreifen steckt ein ernster Hintergrund: Es gibt sie seit dem verheerenden Tsunami 2004, der auch Sri Lanka schwer getroffen hat. Auch Anulawathies Schwiegersohn ist damals ertrunken, viele Einheimische können bis heute nicht schwimmen.
Herman Gunaratne hat sich schon vor 50 Jahren um seine Teepflanzen gekümmert, als Sri Lanka offiziell noch Ceylon hieß. Auf seiner Plantage am Meer wachsen verschiedene Sorten. Den exklusiven Weißen Tee dürfen nur vier auswählte Sammlerinnen ernten. Jedes Teeblatt wird einzeln mit Handschuhen und goldenen Scheren vom Busch geschnitten.
Deutlich hemdsärmeliger geht es in den vollen Zügen der Queen of the Sea-Line zu. Zehntausende Pendler*innen sind auf der Bahnstrecke am Meer unterwegs. Unter ihnen auch der Eisenbahn-Musiker Saman Fernando mit seinem E-Piano, der seit Jahren vom großen Durchbruch träumt und am Ende eines Tages die wenigen Rupien zusammenzählt, die die Zuggäste in seinen Korb geworfen haben.
So mühsam der Alltag auf der Tropeninsel manchmal auch sein mag, die religiösen Feste auf Sri Lanka, die Peraheras, sind groß und farbenfroh. Eines der bekanntesten ist das Navam Maha Perahera, das jährlich am Vollmondtag des singhalesischen Monats Navam, der dem Februar entspricht, stattfindet. Vom Gangaramaya-Tempel in der Hauptstadt Colombo startet dann eine beeindruckende Prozession, bei der sogar Elefanten mitmarschieren. Für Saman Lokumallage und seine jungen Tanzschüler ist es eine besondere Gelegenheit, ihre Teufelstänze aufzuführen. Größte Schwierigkeit: während der komplizierten Bewegungsabläufe auch noch elegant den Hinterlassenschaften der Dickhäuter ausweichen.

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