Männer in den Wechseljahren

Männer in den Wechseljahren

Das Publikum mochte 'Berniebärchen', seinen Witz, seine nette Art, seine gutmütige Beleibtheit. Mit dieser Kombination hatte Bernd Stelter als Kabarettist und Fernsehkomiker immer Erfolg. Nur: Er selbst mochte sich eines Tages überhaupt nicht mehr. Schlapp fühlte er sich, ohne Energie, schlafen konnte er nicht mehr richtig, und mit der Lust - aufs Leben und überhaupt - war es auch nicht mehr weit her. Es musste etwas geschehen. So fing er von heute auf morgen mit dem Laufen an. In weniger als zwei Jahren verlor er über 30 Kilogramm. So viel, dass sich ein Teil seines Publikums schon Sorgen um ihn machte. Ihm geht es seither viel besser: Die Energie stimmt wieder, er fühlt sich gesund, und nun sollen die 'besten Jahre des Mannes' auch seine besten werden. Aus seiner Krisen-Erfahrung hat er ein Kabarettprogramm gemacht, das auch genauso heißt: 'Mittendrin. Männer in den Wechseljahren', und über das Thema des alternden Mannes schreibt er gerade ein Sachbuch. Gibt es die männlichen Wechseljahre wirklich? Was steckt dahinter - medizinisch, psychologisch? Zum Beispiel Harry H., 53, aus einem kleinen Städtchen auf der Alb, nahe Ulm. Der Pharmavertreter ist viel unterwegs, enger Zeitplan, immer gehetzt von Arzt zu Arzt. Am Anfang hat er sich auch gar nicht so gewundert, dass er immer weniger Lust hatte auf Sex, obwohl er seine Frau doch liebt und sich gut mit ihr versteht. Er hat es 'auf den Job' geschoben. Aber dann kamen die ganzen anderen Dinge dazu: Unlust auch für die Arbeit, immer längere Zeiten der Melancholie, zunehmende Furcht vor dem Versagen, auch im häuslichen Bett. Endlich traute er sich zum Urologen, von dem er dann die Diagnose hörte: 'extremer Alters-Hypogonadismus', also ein starker Abfall des Testosteronspiegels. Jetzt ist er nun in einer Hormontherapie, alle sechs bis acht Wochen kann er sich eine neue Spritze abholen. Und er hofft, dass sein altes Ich wiederkommt, das er selbst so sehr vermisste. Männer in der Lebensmitte - nicht jeder von ihnen fällt in ein Hormonloch.

Bewertung

0,0   0 Stimmen